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» gender/vergangene projekte/Text des GePo AStA2004 Konzept zum FrauenNachtTaxi



Hintergrund

Es hat sich gezeigt, dass der nächtliche Heimweg für Frauen mitunter gefährlich werden kann. Es kommt vor, dass Frauen im Park Sanssouci belästigt oder vergewaltigt werden, StudentInnen berichteten von einem Exhibitionisten, der in der Dunkelheit auf dem Weg vom Palais zum Bahnhof �Park Sanssouci� gesehen worden ist, in dem studentischen Wohndorf �Steinstücken� kam es bereits öfter zu beschwerden von Frauen, die sich belästigt oder verunsichert fühlten. Öffentliche Verkehrsmittel fahren selten. Es ist oft schon unangenehm, wenn frau eine halbe Stunde an den Bushaltestellen draußen warten muss. Radwege und Bushaltestellen sind einsam.

Wir sind der Meinung, dass es bereits zu spät ist, wenn es zu (sexueller) Belästigung und Gewalt kommt. Da vor allem Frauen von solchen Übergriffen betroffen sind, können wir gut nachvollziehen, dass Studentinnen dadurch von dem Besuch studentischer Veranstaltungen abgeschreckt sind. Durch die Einrichtung eines kostenlosen Fahrdienstes von Frauen für Frauen wollen wir erreichen, dass der Heimweg für unsere Kommilitoninnen sicherer wird.

Idee

Unser Ansatzpunkt ist es nun den Frauen studentischer Veranstaltungen (z. B. im Himmelein in Golm, im Nilkeller, studentische Veranstaltungen der Kulturreferentin, usw.), die 22/23 Uhr noch nicht zu ende sind, eine Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bieten. Frauen soll diese Möglichkeit geboten werden. Weiblichen Gästen, die dies wünschen, können im Potsdamer Stadtgebiet nach Hause gefahren werden. Sollten die Frauen in Berlin wohnen, ist der Potsdamer Hauptbahnhof das Ziel.

Je nach Lokalität kann bei den Veranstaltungen ein Aushang gemacht werden, auf dem sich die Fahrzeiten befinden, die, abhängig von dem Veranstaltungsort, in regelmäßigen Abständen angeboten werden (von Golm aus braucht ein Fahrzeug schon ein paar Minuten länger als vom Palais in die Stadt). Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, dass sich Frauen für eine bestimmte Uhrzeit in eine Liste einschreiben, bzw. sich zu einer bestimmten Uhrzeit am verabredeten Ort einfinden. Anfahrtswege befinden sich im Potsdam Stadtgebiet bzw. alternativ zum Hauptbahnhof.

Das FrauenNachtTaxi soll kostenlos angeboten werden, damit Studentinnen mit schwachen finanziellen Hintergründen problemlos diese Möglichkeit nutzen können. Außerdem hat jedeR Studierende ein Semesterticket, welches nach Entrichtung des Semesterticketbeitrages, eine kostenlose Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs ermöglicht. Damit wird das Vorurteil, Frauen würden umsonst nach Hause gefahren, hinfällig.

Individuelle Absprachen zwischen Fahrerin und VeranstalterInnen über Einzelheiten, sowie zwischen Fahrerin und Gästen können in besonderen Fällen vorgenommen werden.

Organisation und Zukunftsvision „Selbstläuferin“

Die Idee und der Konzeptentwurf stammen von einer Gruppe Studierender, die sich im Rahmen des Referats für Geschlechterverhältnisse regelmäßig trifft. Aus diesem Grund würden wir vorerst die Organisation und Koordination des FrauenNachtTaxis übernehmen.

Dies könnte so ablaufen, dass Menschen, die für ihre Veranstaltungen ein FrauenNachtTaxi anbieten wollen, beim Referat für Geschlechterverhältnisse bzw. beim AStA der Universität Potsdam, ihre Termine, Art der Veranstaltungen, Ort, Uhrzeit und Kontakt angeben und in gemeinsamer Absprache entscheiden, ob ein solches Angebot für die jeweilige Veranstaltung sinnvoll und, je nach vorhandenen Kapazitäten, realisierbar ist.

Wir gehen davon aus, dass sich dieses Konzept etablieren wird und Frauen, die dieses Angebot nutzen, auch den einen oder anderen Fahrdienst übernehmen könnten. Optimal wäre es natürlich, wenn das FrauenNachtTaxi zu einer „Selbstläuferin“ wird und Aufgaben auf mehrere Interessierte verteilt werden können.


Aufruf

Wir wollen das FrauenNachtTaxi bei studentischen Großveranstaltungen etablieren. Doch dazu fehlt es vor allem an einem: Autos! Im Moment zittern wir ein ums andere Mal um die Durchführbarkeit, deshalb benötigen wir dringend Leute, die bereit sind uns für einen Abend mal ihr Auto zu borgen.

Und welche Frau hat Lust auch mal einen Fahrdienst zu übernehmen?

Uns ist klar, dass Autos in den seltensten Fällen an wildfremde Menschen verliehen werden. Wir würden uns deshalb mit euch vorher zum Kennenlernen treffen wollen und auch gleich alle potentiellen Fahrerinnen dazu einladen.

Unsere mail-adresse: gender@asta.uni-potsdam.de

Mehr Infos zum FrauenNachtTaxi unter:

gender/index.php3?textfile=1165


erstes FrauenNachtTaxi am 11.12.2004

Am Samstagabend war es nun soweit. Das Referat für Geschlechterverhältnisse konnte zur Mensa-Soli-Party „Rock gegen G8“ zum ersten Mal das FrauenNachtTaxi anbieten.

Wir waren sehr gespannt, ob dieses Angebot wahrgenommen und Beachtung finden würde. Es hingen am Eingangsbereich und in der Oberen Mensa Ankündigungsflyer aus, auf denen die Abfahrzeiten und der Treffpunkt zu lesen war.

Schlussendlich durften wir mehrere Frauen nach Hause fahren. Auch die Kommunikation mit der Autobesitzerin war angenehm, so dass wir den Abend als vollen Erfolg ansehen.

Es gab auch weitere Vorschläge, wie wir das Angebot und die Nutzung möglicherweise verbessern können. So wollen wir versuchen bereits auf den Werbeflyern, -plakaten, homepages usw. ankündigen, dass auf den jeweiligen Partys das FrauenNachtTaxi angeboten wird. Somit wollen wir erreichen, dass Frauen ihren Abend planen können und bereits im Vorfeld wissen, wie sie wieder nach Hause kommen.

Sindy Brödno  [18. Oktober 2004]

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