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» themen/demokratie/Was ist eigentlich eine Akkreditierung?



Akkreditierung ist ein System der „Qualitätssicherung“ von Studienprogrammen. Durch Begutachtung der Studienprogramme von externen ProfessorInnen, PraxisvertreterInnen und Studierenden soll sichergestellt werden, dass ein Studienprogramm „wirklich“ den von der Kultusministerkonferenz (KMK) und Hochschulrektorenkonferenz (HRK) angestrebten Mindeststandards genügt. Gleichzeitig wird sich von der Studienprogrammakkreditierung eine größere Transparenz der Hochschulbildung und bundesweite Vergleichbarkeit erhofft.

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Was ist der Studentische Akkreditierungspool?

Damit Studierende an den Verfahren teilnehmen können und ihre Anregungen auch Gehör finden, hat sich der Studentische Akkreditierungspool 2000 in Leipzig gegründet. Dieser wird vom freien zusammenschluss der studentInnenschaften (fzs), den Bundesfachschaftstagungen (BuFaTa’s), den Landeszusammenschlüssen der StudentInnenschaften sowie von politischen Studierendenverbänden getragen.

Zu den Aufgaben des Studentischen Pools gehört neben der Entsendung von studentischen GutachterInnen und Gremienmitgliedern die Qualifikation seiner Mitglieder.

Die Qualifikation als GutachterIn findet meist im Rahmen eines 3tägigen Schulungsseminars statt. Dieses wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Termine erfahrt ihr hier: info@studentischer-pool.de.

Wie funktionierts?

Der fzs, die Bufata’s sowie die Landeszusammenschlüsse der StudentInnenschaften – also auch die Brandenburgische Studierendenvertretung (BrandStuVe) – entsenden Mitglieder in den Studentischen Akkreditierungspool. Auf Anfrage einer Akkreditierungsagentur benennt der Studentische Pool GutachterInnen für Akkreditierungsverfahren. mehr…

Und wie läuft so eine Akkreditierung ab?

Eine Akkreditierung besteht aus mehren Phasen. Zuerst stellt die Hochschule einen Akkreditierungsantrag an eine Akkreditierungsagentur. Nach Prüfung dieses Antrages wird eine gutachterInnengruppe eingesetzt. Diese erhält alle erforderlichen Unterlagen und trifft sich dann zu einer Vor-Ort begehung an der Hochschule. Schließlich schreibt die GutachterInnengruppe einen Abschlussbericht, in der die GutachterInnen die Stärken und Schwächen des Studienprogrammes festhalten. Eine endgültige Entscheidung trifft auf grundlage des Abschlussberichtes dann die zuständige Akkreditierungskommission der Agentur. mehr…

Warum sollen wir da mitmachen?

In einem Akkreditierungsverfahren habt ihr die Möglichkeit in die konkrete gestaltung eines Studienganges mitzuwirken. Ihr seid eine von meist 3-6 Personen, die sich den Studiengang noch einmal aus einer hochschulexternen Perspektive anschauen und bewerten.

Es liegt an uns, Fragen der Studierbarkeit, moderner Lehr- und Lernformen und der geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Studiengestaltung in Akkreditierungsverfahren auf den Tisch zu bringen. Wenn wir wollen, dass neue Studiengänge auch dahingehend unter die Lupe genommen werden, ob sie Studierenden die Fähigkeit vermitteln, sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher Entwicklung kritisch auseinanderzusetzen, ob sie die Studierenden auffordern, an der Gestaltung der eigenen Studienbedingungen aktiv mitzuwirken und die jeweils individuellen Studienschwerpunkte eigenständig zu bestimmen, dann müssen wir uns selbst in diesem Sinne einbringen. Dies erfordert jedoch die Bereitschaft vieler, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen. mehr…

Wie kann ich mitmachen?

Am besten kontaktierst du zuerst den AStA oder deinen Fachschaftsrat. Dort kann dann entschieden werden, über welche entsendungsberechtigte Organisation du in den Pool gehen kannst. Um in den Studentischen Akkrediterungspool aufgenommen zu werden, musst du wahrscheinlich ein Schulungsseminar besuchen. Dieses wird ebenfalls von Studierenden des Pools organisisert und geteamt. Nach dem Seminar kennst du dich auf jeden Fall gut im Akkreditierungssystem aus und du bist bereit für deine erste Akkreditierung.

Welche anderen Verfahren der Akkreditierung gibt es noch?

Gerade wird daran gearbeitet, Verfahren zur Akkreditierung von Prozessqualität zu entwickeln. ganzer Artikel zu „Prozessqualität in Lehre und Studium“

Was aber ist Prozessqualität?

Hier ergibt sich schon die erste Möglichkeit einer Irrfahrt. Es wird interessanterweise davon ausgegangen, dass jede Hochschule ihren eigenen Qualitätsbegriff entwickelt, fördert und mit Hilfe institutioneller Strukturen sichert.

Bei der Prozessqualität handelt es sich, wie die Bezeichnung bereits verrät, um die Qualität von Prozessen der Hochschule. Alle Studienangebote werden also einer zentralen “Evaluierung” ihrer formalen Güte unterzogen. Gleichzeitig wird auch diese Evaluierung evaluiert.

Wofür soll das gut sein?

Über den Sinn einer Qualitätssicherung in mehreren gestuften Schleifen lässt sich sicher diskutieren. Natürlich hat es Vorteile, wenn Prozesse an den Hochschulen überprüft werden, wenn sich in den Kommissionen, Prüfungsausschüssen oder in der Verwaltung Gedanken über Verbesserung von Lehre und Studium gemacht werden und wenn all diese Überlegungen dann gesammelt und gebündelt, der Institution Hochschule vorliegen.

Gleichzeitig müssen wir uns kritisch fragen, ob das aufwendige Monitoring der Produktherstellungsprozesse und auch der ProduktherstellungsakteurInnen ( meint: die Dozierenden), nicht Ressourcen verschlingt, die an anderen Stellen fehlen. Eine andere Frage stellt sich in bezug auf die Sinnhaftigkeit der Unternehmung Programme und Prozesse zu begutachten: Wenn die Studienprogramme einer Hochschule den Mindestanforderungen entsprechen (was die Aussage einer positiven (Programm-) Akkreditierung durch eine Akkreditierungsagentur ist), bedeutet das dann nicht auch, dass die Prozesse, die zu solchen Studienprogrammen geführt haben, gut sind?

Und selbst, wenn es das nicht unbedingt bedeutet, geht es nicht eigentlich darum, die Qualität der Lehre zu sichern und nicht ein selbstreferentielles Sicherungssystem an der Universität zu installieren?

Welche Probleme können sich ergeben?

Das wesentliche Problem ist die Ungenauigkeit der Aussage “Qualität”.

Wenn jede Hochschule sich selbst ihren Qualitätsbegriff herstellt, dann gerät die internationale Vergleichbarkeit – ein besonders wichtiges Ziel der europäischen Studienreform – ins Hintertreffen. Gleichzeitig wurde das Verfahren eigentlich entwickelt, um die kostenintensiven Studienprogrammakkreditierungen (hier wird von externen GutachterInnen beurteilt, ob ein Studiengang den festgelegten Mindestanforderungen entspricht) zu ersetzen. Mittlerweile wird jedoch von Ergänzung gesprochen, so dass damit zu rechnen ist, dass die Hochschule zusätzlich zur (Studien-)Programmakkreditierung auch die Kosten der Prozessqualitätssicherung und -akkreditierung zu tragen hat.

Die Folge könnte sein, dass nur einige Hochschulen an der “Qualitätssicherung” teilnehmen können. Die anderen Hochschulen können dann eine solche “Qualitätssicherung” formal nicht nachweisen und geraten auf diesem Wege auf der Jagd nach Exzellenzboni ein weiteres Mal ins Hintertreffen.

ganzer Artikel zu „Prozessqualität in Lehre und Studium“

Sahra Dornick  [7. November 2006]

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