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» themen/internationales/Uni-assist : Mehr als ein Hindernis für ausländische Studierende



Wenn sich ausländische Studierende an der Uni Potsdam bewerben wollen, geht das nicht direkt. Sie müssen sich über die zentrale Stelle uni-assist bewerben, etliche bürokratische Hürden nehmen und dafür Geld zahlen. In der Regel sind das 55 €. EU-Bürger kostet die Bewerbung 30 €, Studieninteressierte aus China gewöhnlich 25 €. Erst wenn dieses Geld gezahlt wurde, beginnt die Bearbeitung der Dokumente, was noch lange keine Weiterleitung an die Hochschulen bedeutet. Knapp 40 % aller Bewerbungen werden als formal nicht zulässig gewertet und dementsprechend nicht weitergeleitet. Die anderen Bewerbungen kommen oft erst spät bei den Hochschulen an, was eine Beratung der ausländischen Studienbewerber_innen erschwert und teilweise unmöglich macht. Dann kommen noch jeweils 15 € für Bewerbungen an weiteren Hochschulen hinzu, wobei allerdings nur 110 von mehr als 340 Hochschulen in Deutschland an uni-assist teilnehmen. So kommen enorme Kosten auf ausländische Student_innen schon vor bzw. bei ihrer Bewerbung zu. Sie sind gezwungen diese auf sich zu nehmen, wenn sie sich an der Uni Potsdam bewerben wollen.

Ausländische Studierende werden so strukturell diskriminiert und insbesondere jene aus ärmeren Regionen dieser Welt. Die Uni Potsdam muss sich nicht wundern, wenn gerade aus Ländern der Region Sub-Sahara-Afrika, wo das Durchschnittseinkommen unter 900 € pro Jahr (weniger als 75 €/Monat) beträgt, niemand (wie z.B. aus Angola, Botswana oder Mosambik ) oder nur wenige (wie z.B. aus Burkina Faso ein Student, Guinea ein Student oder Namibia zwei Studentinnen) hier in Potsdam studieren.

Zudem befördert diese Art der Bewerbung über uni-assist die gleichen Tendenzen, welche bei der Internationalisierung der Hochschulen sowie der deutschen Migrationspolitik im Allgemeinen zu erkennen sind. Kommen darf, wer Geld hat und Nutzen bringt. Kurz gesagt: die Elite. Alle anderen bekommen noch nicht einmal die Chance, sich zu bewerben, weil sie die Gebühren für uni-assist nicht aufbringen können.

Wir, der 12. Allgemeine Studierendenausschuss der Universität Potsdam, fordern ein Ende dieser diskriminierenden Restriktionen und den Ausstieg der Uni Potsdam aus dem Verfahren von uni-assist.

>>> Artikel der taz zum Thema

Claudia Fortunato  [13. Oktober 2008]

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