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Erfrischend anders mit UP-Faktor Gesellschaft Universität feiert ihren 20.
Geburtstag ohne Pomp, aber heiter mit rund 450 Gästen / Bekenntnis zur
Lehrerausbildung

Der Festakt zum Jubiläum fiel nicht ins Wasser. Er wurde flugs ins Auditorium maximum
verlegt.

Von Claudia Krause
SANSSOUCI „Ich wundere mich zwar immer, was ich alles richtig gemacht haben soll, aber es ist wohl ganz gut gelungen.“ Das sagte Gründungsrektor Rolf Mitzner ein wenig verschmitzt der MAZ auf dem Weg zum Festakt anlässlich des 20. Geburtstages der von ihm gegründeten Landesuniversität.

Rund 450 Gäste – vorzugsweise aus der Wissenschaft – , aus Politik, Lehre und Wirtschaft ließen sich von den Akteuren des Weißen Theaters Berlin beschwingt in den Abend geleiten, der wegen des angekündigten Regens am Mittwoch nicht im Kastanienhof stattgefunden hat. Statt dessen waren Gespräche und gute Laune unter weißen Partyzelten, im Foyer und im Auditorium maximum am Campus Neues Palais garantiert. Ohne Pomp und Sonntagsreden feierte sich die Alma Mater, die mit erst 20 Jahren noch im „frühkindlichen Stadium“ ist, wie es der amtierende Präsident Thomas Grünewald formulierte. Angesichts altehrwürdiger Unis in Leipzig, Berlin und Heidelberg mag das Jubiläum vielleicht „merkwürdig anmuten“, doch die Universität Potsdam (UP) mit heute 21000 Studenten und rund 30 Disziplinen ist immerhin in den Zeiten der deutschen Vereinigung und der ersten Stunde der jungen Berliner Republik entstanden. Der teils unbeschwerte Geist ihrer Gründer sei auf die nächste Generation übergegangen, so Grünewald. Pragmatismus, Zielorientiertheit, Offenheit und Neugierde, Dialogbereitschaft und Toleranz machten den „UP-Faktor“ aus, so der Präsident. Er würdigte die souveränen Leistungen der Gründer und des damaligen Wissenschaftsministers Hinrich Enderlein und nannte die Lehrerausbildung der früheren Pädagogischen Hochschule als „wichtigste Konstante“, die an die neue Uni übergegangen ist. „Zur Lehrerausbildung bekennt sich die Uni mehr denn je“, so Grünewald. Er sei froh, dass „keine Tagträume von einer Volluniversität“ geträumt, sondern stattdessen das Profil auf Schwerpunkte, Exzellenz- und Profilbereiche geschärft wurde. Der Wissenschaftsministerin gab er im Hinblick auf die vom Kabinett geplanten Sparpläne mit, dass „mit weniger wirklich nicht mehr geht“. Sabine Kunst, die zuvor selbst Uni-Präsidentin war, lobte die starke Vernetzung mit der Berliner Forschungslandschaft, die geknüpften Bande zwischen Mark und Metropole und das Unorthodoxe, „das ein Stück des Quells der Universität“ sei. Sie erinnerte an die erste Professoren-WG in der Babelsberger Karl-Marx-Straße, wo in der WG-Küche Fakultätsdifferenzen beigelegt wurden. „Die Uni Potsdam ist erfrischend anders“, so die Ministerin.

Spaßig findet Asta-Studentenvertreter Mike Gayko allerdings manche Lernbedingungen nicht mehr. Mit 400 Menschen überfüllte BWLVorlesungen dürfe es nicht mehr geben, forderte er in einer kleinen Talkrunde. Auch unter den Gästen war die Sorge um die Finanzierung Thema. Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger ist „strikt gegen Kürzungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich“, und die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein fordert gar „noch mehr Geld“, denn es werde einen Anstieg von Studenten auch durch den Wegfall der Wehrpflicht geben. Die bündnisgrüne Marie Luise von Halem wünscht sich für die „postpubertäre Entwicklung“ der Uni eine verstärkte Kooperation mit Berlin. Für Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Schlösserstiftung, bei der die Uni Hauptmieter ist, geht die Zusammenarbeit „voll in Ordnung“. Zum 25. Jubiläum werde auch die Kolonnade am Neuen Palais fertig saniert sein, und für das 30. wünschte er der Uni, dass „vielleicht die S-Bahn am Kaiserbahnhof hält“. In bester Laune versicherte der zuvor für sein privates Engagement in Sachen HP-Institut gelobte Software-Mogul Hasso Plattner der MAZ, dass er die Uni „gar nicht“ provinziell findet und mit ihr noch „effizienter“ zusammen arbeiten wolle. In den vergangenen zehn Jahren habe man großes Vertrauen zueinander gewonnen.

In: Märkische Allgemeine, 15.07.2011

Kai Gondlach  [15. Juli 2011]

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