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Kostenlose Filmvorführung zum Tag der Befreiung am 8. Mai 2013 in Potsdam

(Programm: http://www.thalia-potsdam.de/aktuelles.php)
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Das „schwarze Schaf“ unserer Familie war mein Onkel – ein fröhlicher
Unterhaltungsmusiker, der über fünf Jahrzehnte lang in ganz Deutschland
auftrat.
Mein „Geheimnisonkel“. Erst als ich 40 war, erfuhr ich fast zufällig, dass
er schwul war und wegen seiner sexuellen Orientierung 8 Jahre in KZ´s
verbracht hatte (Dachau und Mauthausen). Aber wieso hatte er überlebt? Und
warum war mir das so lange verheimlicht worden?
Da musste noch mehr dahinter stecken…

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KLÄNGE DES VERSCHWEIGENS
— Ein detektivischer Musikfilm —

von Klaus Stanjek

Durch das Aufblättern eines Familiengeheimnisses begibt sich der
Dokumentarfilm in die jüngere deutsche Vergangenheit und nähert sich
tabubelasteten Zeiten wie weißen Flecken einer historischen Landkarte.

Mein humorvoller Onkel lebte als Unterhaltungsmusiker in meiner Familie,
wenn er nicht zu Gastspielen deutschlandweit unterwegs war. Erst mit 40
Jahren drang zu mir durch, dass er 8 Jahre in Nazi-KZ´s verbrachte (Dachau
und Mauthausen) und dass er schwul
bzw. bisexuell war, was er zeitlebens verheimlichen musste. Im Zuge meiner
langwierigen Recherchen entdeckte ich, dass meine Mutter als 19-Jährige
zwar vom KZ-Aufenthalt ihres Bruders wusste, aber sich dennoch für ihre
Karriere beim BDM entschied, dass auch in so brutalen Konzentrationslagern
wie Mauthausen turbulente Feste möglich waren – unter Beteiligung meines
Onkels, und dass meine Heimatstadt Wuppertal, die sich so liberal und
engagiert gab, einmal eine NSDAP-Hochburg war.

Wegen der aufgeladenen Familientabus war die Geschichte dieses Mannes nie
offen zugänglich. Entsprechend basiert das Material des Films vor allem auf
sekundären Quellen wie Erzählungen von Verwandten und Augenzeugen, meinen
eigenen Erinnerungen, aufgespürten Dokumenten und auf vielen Fotos.
Die aufgesuchten Schauplätze liegen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Berlin,
Tschechien und Österreich. Mit Mitteln der Bildbearbeitung werden wir
einigen Fotos „Leben einhauchen“ – unter Betonung ihrer Subjektivität.
Einige Animationssequenzen (digitale CutOutAnimationen u.a.) erzählen
Begegnungen zwischen dem Onkel und seinem Neffen nach.

Meine Spurensuche, meine überraschenden Begegnungen, die Auswertung der
Fundstücke und meine Schilderungen führen den Zuschauer in die belastete,
widersprüchliche Vergangenheit der deutschen Sozialgeschichte. Und machen
die Dynamiken des Verdrängens und Verdrehens der Wahrheit emotional
nachvollziehbar. Wobei Musik fundamental beteiligt wird – zur seelischen
Entlastung und imaginären Befreiung.

(90 Minuten, D 2012)

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Mehr Infos zum Film und Projekt:
http://www.klaenge-des-verschweigens.de/<http://www.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fwww.klaenge-des-verschweigens.de%2F&h=YAQG4jtuG&s=1>

http://www.klaenge-des-verschweigens.de/film/geschichte/<http://www.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fwww.klaenge-des-verschweigens.de%2Ffilm%2Fgeschichte%2F&h=3AQGtAezI&s=1>

Caroline Bachmann  [7. Mai 2013]

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