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» gender/gesellschaft.macht.geschlecht. Bundesweite Aktionswoche rund ums Thema „Körpernormen“



Vom 7. bis zum 13.November 2015 findet die bundesweite Aktionswoche gesellschaft.macht.geschlecht statt. Dieses Jahr drehen sich alle Veranstaltungen rund um das Thema „Körpernormen“.
Wer einen Körper hat, der unterliegt Beurteilungen. Ob dieser Körper nun als weiblich/männlich, schwarz/weiß, schlank/fett, heil/kaputt oder alles in allem als begehrenswert oder funktionsfähig begriffen wird. Ob es die eigenen Bewertungen sind oder die Anderer. Körper werden eingeordnet, klassifiziert, normiert und allerlei anderen (zum Beispiel medizinischen) Zwangsmaßnahmen ausgesetzt.
Sie sind auch Arbeitswerkzeuge, Lustobjekte, sie schmerzen, fügen Schmerzen zu, sind veränderlich.Körper „dürfen“ nicht einfach da sein. Sie werden in binäre Mechanismen einsortiert und Zwängen ausgeliefert. Sie werden ideologisch aufgeladen: Sie sollen zum Beispiel männlich und Soldat sein, weiblich und schön, behindert und untauglich, weiß und kultiviert, schlank und athletisch – und so weiter.

Die Menschen, die in und mit diesen Körpern leben, werden dementsprechend zugeschnitten.

Unter dem Motto „my body, my experience, my sexuality, my performance, my choice?” werden verschiedene Veranstaltungsformate auch in Potsdam angeboten. Wir wollen mit euch innerhalb dieser Aktionswoche über Körpernormen diskutieren. Ihr werdet die Chance haben in einem Drag-Workshop mit euren eigenen Körpernormen zu spielen oder in spannenden Filmen die Auswirkungen von Körpernormen auf Sexualität zu erfahren. Kommt vorbei und erfahrt mehr! Fragen und Anmerkungen bitte an unsere Geschlechterpolitikreferentin Julia (gepo@astaup.de).

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7.11.2015, Olga:::: 20 Uhr:::fmt*-Abend::: Film zu Körpernormen bezüglich der weiblichen Vulva:::

Frauen* + Trans* only
„Die Abbildung des weiblichen Geschlechts ist nach wie vor irritierend und mit vielfältigen Verboten belegt. Jahrzehnte der Retusche in den Medien, Anti-Pornografiekampagnen und Abbildungsverbote führen zu einem öffentlichen Bild der Vulva, das wenig mit ihrer Realität zu tun hat. Es herrscht das „Schönheitsideal der Unsichtbarkeit“. Es geht um die Repräsentation und die Modellierungen des weiblichen Genitales, anatomische Irrtümer, Zensur, Beschneidung durch Photoshop und Laserskalpelle sowie die Schönheit und Einzigartigkeit des weiblichen Wolllustorgans.“

Es wird lustig, ernst, irritierend und gefeiert wird eine Vielfalt von Körpern.

 

Der Film wird im Rahmen des monatlichen „untypischen Abend“ (only Frauen*Trans) der „Ʒə kʀak – untypisch ausrasten“-Gruppe in der Olga gezeigt. Bitte beachtet hierbei die bestimmten Bedingungen (nur Frauen*Trans) des Abends.

 

Triggerwarnung: Im Film wird explizit über weibliche genital Mutilation, Rassismus und Sexismus gesprochen.

 

11.11.2015, femArchiv::: 19 Uhr::: Tender to all Gender::: Roller Derby als kritische Praxis und Gegenkultur in einer körpernormierten Sportwelt der zwei Geschlechter:::: Vortrag+ Diskussion

„Tender to all gender“ – Körper und Geschlecht im Roller Derby

Roller Derby ist eine Vollkontaktsportart auf Rollschuhen – vornehmlich von, für und mit Frauen*. 2001 aus der Riot Grrrl Bewegung in Austin/Texas wiederentstanden verbreitet sich Roller Derby que(e)r über die Welt und eröffnet immer mehr Frauen* ein Spiel, das nicht nur Kraft und Ausdauer benötigt, sondern auch neue Räume schafft für ein sich selbst Kennenlernen und Ausprobieren. Das Ausloten der eigenen Grenzen gehört ebenso dazu wie das Experimentieren mit unterschiedlichen Selbst- und Rollenbildern. Und schließlich ist Roller Derby eine der wenigen Sportarten, die sich ganz bewusst mit Trans*- und Intersexualität auseinandersetzt, die Vielfalt feiert und neue Erfahrungsräume für alle Menschen schafft.

12.11.2015, Seminarraum KuZe::17.45 – 21.45 Uhr:::: Drag-Workshop: DRessed As Girl_Guy

[Als Dragqueen wird eine Mann* bezeichnet, der innerhalb einer Bühnenrolle in „typisch weiblicher“ Kleidung und Aussehen stereotype Verhaltensweisen darstellt oder persifliert.]
[Als Dragking (in Anlehnung an Dragqueen) wird eine Frau* bezeichnet, die innerhalb einer Bühnenrolle in „typisch männlicher“ Kleidung und Aussehen stereotype Verhaltensweisen darstellt oder persifliert.]
Spielend leicht mal über die viel zitierten Geschlechtergrenzen hüpfen? Und warum eigentlich? Praktische Tipps und Gedankenbasteleien…

Gibt es Vorlagen für die Kopien, die wir täglich neu von „Frauen*“ und „Männern*“ machen?

→ mit Klamotten.
→ mit Gesten.
→ mit unserem Auftreten.
→ dadurch wie wir reden.
→ durch die Annahme – „so sind wir eben.“
# Was soll eigentlich dieses DRAG sein?
→ eine Spielerei?
→ eine radikale Praxis?
→ Grenzen ausloten?
→ Bühnenperformance?
→ Stereotype bedienen oder auffliegen lassen?

Diesen Überlegungen nachgehen und gucken, was die praktische und bewußte Ausprobierei so macht mit der Sicht auf uns selbst und unserer jeweiligen Erfahrung von geschlechtlicher Inszenierung innerhalb und außerhalb vom Alltag;

 

Das kann in diesem Workshop passieren.

Wie passiert das? Durch gemeinsames Basteln mit Gedanken, aber auch mit spannendem Werkzeugen wie: Binder, Schminke, Bartkleber, Klamotten und gern auch etwas Augengezwinker.

 

13.11.2015, Nil:::15.30Uhr::: Falsche Orgasmen:::: Film+ Diskussion:::

Laut einer Studie haben 68% aller deutschen Frauen und 20% aller deutschen Männer schon mindestens einmal den Orgasmus vorgetäuscht. Dunkelziffer unbekannt.
Wir ahnen es alle. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der vorgetäuschte Orgasmus häufiger vorkommt als der echte. Und gut möglich, dass ein Großteil aller Frauen schon mal so getan haben, als ob – aus welchen Gründen auch immer. Aber auch die Männer sind hier keine Unbeteiligten. In dem Film geht es um diese eine entscheidende Frage. Es geht um das absolute Vergnügen, das unserem Sexleben zu Grunde liegt – und um noch vieles mehr …
Der Künstler Lazlo Pearlman macht sich auf die Suche nach Antworten. Mit explosiver und geradezu orgiastischer Kraft trifft er mitten ins Zentrum eines der intimsten Themen, die uns Menschen beschäftigen. Der Film wirft unsere Vorstellungen, Vorurteile und Dogmen über Sex und Identität über den Haufen, geht neue Wege und führt zu erstaunlichen Erkenntnissen: War der “echt“? Oder nicht? … und was ist überhaupt “echt“?

Triggerwarnung: Im Film wird explizit über Sex geredet und körperliche Nacktheit gezeigt.

 

 

Julia Zimmermann  [4. November 2015]

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