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» presse/AStA kritisiert Verfahren zur Wahl des Präsidenten an der Universität Potsdam scharf



Heute fand die Wahl des Präsidenten der Universität Potsdam durch den akademischen Senat statt. Die Wahl ist erwartungsgemäß zu Gunsten des Amtsinhabers Prof. Oliver Günther entschieden worden, der die Universität Potsdam damit für weitere sechs Jahre repräsentieren wird. Günther war der einzige Bewerber von den ursprünglichen zehn Anwärter*innen, der dem akademischen Senat durch die Findungskommission vorgeschlagen wurde.

Der AStA der Universität Potsdam hält das Verfahren zur Wahl des Präsidenten an der Universität Potsdam und auch an allen anderen Brandenburger Hochschulen für hochproblematisch. Die Findungskommission arbeitet intransparent und repräsentiert die Vertreter*innen der Universitäten nur minimal.

Dazu Lukas Zechner, Referent für Hochschulpolitik im AStA: „Wir fordern die Abschaffung der Findungskommissionen in ihrer jetzigen Zusammensetzung. Diese sind derzeit weder unabhängig, noch werden alle Statusgruppen der Universitäten auch nur annähernd repräsentiert.“ Tatsächlich spielen die Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen bei der Vorauswahl der*des Präsident*in keine Rolle.

Die Findungskommission besteht aus fünf Mitgliedern, wobei nur eines der Mitglieder aus der akademischen Selbstverwaltung der Universität Potsdam selbst kommt. Ein weiteres Mitglied stammt aus der obersten zuständigen Landesbehörde. Der Großteil der Findungskommission allerdings, also drei der fünf Mitglieder, sind Teil des Landeshochschulrates Brandenburg, und werden durch die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Martina Münch berufen. Das Verfahren ermöglicht es der Landesregierung folglich, eine Hochschulleitung nach ihrem Gefallen einzusetzen.

„Wir kritisieren daran, dass die akademische Selbstverwaltung der Universitäten faktisch ausgehebelt wird. Dem Senat bleibt in Fällen wie diesem kaum eine andere Wahl, als dem Vorschlag der Findungskommission zuzustimmen.“, so Zechner weiter. „Unser Ziel ist eine Änderung des Brandenburgischen Hochschulgesetzes. Die Findungskommission sollte sich in Zukunft aus dem Senat selbst bilden und Vertreter*innen aller Statusgruppen der Universitäten enthalten. Nur so beenden wir die Aushöhlung akademischer Selbstverwaltungen an Brandenburger Hochschulen. Das wäre ein wichtiger Beitrag für die Demokratisierung der Hochschulen.“

„Wir unterstützen die Forderungen des AStA ausdrücklich“, so Dr. Oliver Henneberg, erster Vorsitzender des Kreisverbandes Universität Potsdam der GEW Brandenburg. „Wir halten darüber hinaus jedoch eine Beteiligung des Landeshochschulrates an der Findungskommission für äußerst hilfreich.“, so Henneberg abschließend.

Jessica Obst  [17. Mai 2017]

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