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» themen/internationales/Die iranische Volksmudschaheddin wirbt an Universitäten



Oft sieht man zeitgleich mit Beginn des Sommersemesters Werbung für eine Veranstaltung in Paris mit dem Thema „Demokratie und Menschenrechte im Iran“. Durch die Flyer wird versucht, Studierende für eine 3-tätige Veranstaltung zu gewinnen, welche nur 30 Euro kosten soll. Allerdings gibt es auf dem Flyer keine vollständigen Informationen zum Inhalt der Veranstaltung. Abgedruckt ist lediglich eine Kontaktadresse und darüber hinaus ein Bild von der Veranstaltung des letzten Jahres. Auf diesem Bild befindet sich, zwar klein aber sichtbar, das Gesicht von „Masud Radschawi“, Führer der Volksmudschaheddin.

Die iranische Volksmudschaheddin (MEK) [persisch: Modschahedin- e Chalgh] sind eine iranische „Oppositionsgruppe“, die sich Mitte der 1960er Jahre im Iran gründete um gegen das Regime Schah zu kämpfen. Obwohl die Volksmudschaheddin in erheblichem Maße am Sturz des Schah Regimes beteiligt war, verlor die Gruppe nach der iranischen Revolution von 1979 die Auseinandersetzung um die Vormachtstellung im Iran. Das blieb nicht ohne Reaktion. Sie verübten Attentate auf iranische Regierungsmitglieder, die letztendlich zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Sommer 1981 geführt haben. Hohe Mengen von Mitglieder der Volksmudschaheddin wurden verhaftet und zum Teil in den Gefängnissen hingerichtet. Gleichzeitig versuchte die Organisation vergeblich, das Regime durch Mordattentate und Terroranschläge gegen staatliche Einrichtungen zu schwächen. Danach flüchtete der Führer der Volksmudschaheddin, Massud Radschawi, nach Paris. In die 1987 Jahre wurde der militärische Arm der Volksmudschaheddin, die Nationale Freiheitsarmee (NLA), im Irak gegründet. Diese Gruppierung unterstützte „Saddam Hussein“ im Ersten Golfkrieg. Seit dem versuchen sie immer mehr Kräfte bzw. Söldner zu mobilisieren. Masud Radschawi tritt dabei als klare Schlüsselfigur hervor, um die ein Personenkult gesponnen wurde. Wie weit dieser reicht, zeigte sich im Juni 2003, als die französische Polizei Maryam Radschawi vorübergehend in Untersuchungshaft nahm. In dieser Zeit wurde von der Familie Radschawi gefordert, sich weltweit vor den Gebäuden der französischen Botschaft anzuzünden. Zwei Frauen starben dabei. Nach ihrer Freilassung gab Maryam Radschawi daraufhin folgendes bekannt: „ Wir haben unsere Ziele erreicht und sind besonders stolz darauf, dass sich so viele geopfert und sich selbst verbrannt haben“. In Folge dessen wurde die Organisation auch innerhalb der eigenen Reihen kritisiert. Den Kritikern wurden mit Einzelhaft und Folter gedroht.

Mit dieser Veranstaltung wird also nicht, wie beworben, für mehr Freiheit und Demokratie im Iran gekämpft, vielmehr werden so Unterstützer_innen für eine terroristische Gruppe geködert, um größere Legitimation im Iran zu erreichen.

Abgesehen davon, dass die Teilnahme an einer solchen Veranstaltungen eine offene Unterstützung der terroristischen Organe bedeutet, könnte es für Studierende aus dem Iran gefährlich sein, besonders wenn diese wieder in das Land zurückkehren möchten.

Elisa Kerkow  [2. August 2015]

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