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» presse/pressemitteilung/Studierende der Universität Potsdam kritisieren Verschlechterung der Studienbedingungen



UMZUG DER PÄDAGOGISCHEN WERKSTATT IN GOLM: STUDIERENDENVERTRER*INNEN KRITISIEREN ENTSCHEIDUNG DER HOCHSCHULLEITUNG

An der Universität Potsdam regt sich Protest gegen die Verschlechterung von Studienbedingungen in der Lehramtsausbildung. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), der Fachschaftsrat Primarstufe und Studierendenvertreter*innen aus dem Senat kritisieren die Entscheidung der Hochschulleitung die Pädagogische Werkstatt bis Oktober 2020 von Haus 10a zu Räumlichkeiten oberhalb der Brandenburgischen Universitätsdruckerei auf dem Campus Golm umziehen zu lassen.

Die pädagogische Werkstatt beinhaltet verschiedene Seminar- und Fachräume des Lehramts. Außerdem ist sie ein viel genutzter Lern- und Begegnungsort, an dem die praxisnahe Lehramtsausbildung und studentisches Engagement gelebt werden. Die neuen Räumlichkeiten werden wesentlich weniger Platz bieten – die Grundfläche würde sich von rund 517 m² auf rund 325 m² verkleinern und wichtige Lern- und Lagerräume würden verloren gehen. Grund für den Umzug ist eine Ausweitung der Räumlichkeiten der Einrichtung „Potsdam Transfer“. „Wir befürchten durch die Verkleinerung und die damit einhergehenden geringeren Lernund Arbeitsmöglichkeiten eine deutliche Verschlechterung der Studienqualität und der sozialen Rahmenbedingungen am Campus. Selbst die aktuellen Räumlichkeiten befinden sich an der Belastungsgrenze, weshalb eine Reduzierung der Flächen aus unserer Sicht schlicht nicht tragbar ist“, so Annika Petersson, Vorsitzende des Fachschaftsrats Primarstufe.

Die Maßnahme fällt in eine Zeit, in der sich die Universität Potsdam eigentlich zu einem massiven Aufwuchs von Lehramts-Studienplätzen verpflichtet hat. So soll die Zahl der Erstsemesterplätze in diesem Bereich innerhalb von nur einem Jahr von 650 auf 1.000 zum Wintersemester 2020/21 erhöht werden. Andrea Jantzen, studentische Senatorin an der Universität Potsdam, stellt fest: „Leider
müssen wir mal wieder beobachten, dass die Unileitung mehr Studierende zulassen will, ohne den dafür notwendigen Ausbau der Rahmenbedingungen für ein gutes Lehren und Lernen mitzudenken. Eigentlich bräuchte es eine Erweiterung der Infrastruktur für die praxisnahe Lehramtsausbildung. Stattdessen soll es hier sogar weitere Einschränkungen geben.

Eine qualifizierte und praxisnahe Ausbildung ist im Lehramt wichtig, um längerfristig die Lehrqualität an Schulen sicherzustellen. Auch die Landesregierung bekennt sich im aktuellen Koalitionsvertrag dazu, „dass das Lehramtsstudium einen besseren Praxisbezug erhält.“ Im Moment geht der Trend mit der geplanten Verkleinerung der Pädagogischen Werkstatt aus Sicht der Studierendenvertreter*innen aber in die gegenteilige Richtung. „Die zahlreichen Gespräche mit der Hochschulleitung und Verantwortlichen haben bislang leider zu keinem Ergebnis geführt. Wir Studierendenvertreter*innen fordern die Hochschulleitung daher nun öffentlich auf, den Umzug so lange auszusetzen, bis dieser ohne Verlust von Flächen und Räumen möglich ist.“, so Jannis Göckede, Referent für Campuspolitik im AStA der Universität Potsdam.

Zuletzt hatten sich immer wieder Probleme mit dem geplanten Ausbau der Lehramtsausbildung an der Universität Potsdam gezeigt. So stieß die dafür geplante Erhöhung des Lehrdeputats für Dozierende von 8 auf 18 Semesterwochenstunden auf harsche Kritik der Philosophischen Fakultät und von Studierenden. Auch werden immer wieder der Mangel an Studierendenwohnheimen und die unzureichenden Kapazitäten der Mensen durch Studierende und Dozierende beklagt. An der Universität Potsdam studieren zurzeit über 21.000 Personen, davon über 4.300 im Bereich des Lehramts.

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Jannis Göckede  [10. März 2020]

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