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Abschlusstagung: Freitag, 9. – Samstag, 10. Juni 2006

Transformationen Wissen, Mensch und Geschlecht

ORT: Universitätskomplex I, Am Neuen Palais, Haus 9, Raum 1.03

Das Projekt »Transformationen von Wissen, Mensch und

Geschlecht«, ein Kooperationsverbund zwischen der Universität

Potsdam und der Europa-Universität Viadrina, hat in den letzten

Jahren neue Wege der transdisziplinären Forschung und Lehre erprobt.

In Fortführung der fächerübergreifenden Workshops, auf denen Trans –

formationsdiskurse genderkritisch reflektiert und Ideen für die Bearbeitung

und Vermittlung transdisziplinärer Fragestellungen ent wickelt

wurden, wollen sie auf dieser abschließenden Tagung Ergebnisse der

Projektarbeit sowie darüber hinausgehende Fragen diskutieren.

Dabei soll die brisante Gleichzeitigkeit von Auflösungstendenzen und

Re-Essentialisierungen in den Blick genommen werden.

Moderne Ordnungsmuster und Grenzziehungen scheinen sich im Zuge wissenschaftlicher, technologischer und medialer »Neu-Erfindungen« gegenwärtig

aufzulösen: Gentechnologisch generalüberholt und chirurgisch

re-designed, ökonomisch und sozial flexibilisiert, informationsgesättigt

und medial vernetzt begibt sich der »Mensch« auf ein Terrain vollkommener

Gestaltbarkeit und beispielloser Verfügbarkeit.

Unter anderen Vorzeichen sind »natürliche« Di-Visionen durch soziostrukturelle

Pro zes se, feministische und gendertheoretische Interventionen in Frage

gestellt worden. Zugleich beanspruchen neue Formen des biologischen

Determinismus eine wirkmächtige Deutungshoheit. Ausgrenzungsmechanismen

werden entlang geschlechtlicher und ethnischer Linien

re-codiert und hierarchisiert; Zweigeschlechtlichkeit und strukturelle

Ungleichheiten bestimmen nach wie vor die soziale Ordnung.

Die Referentinnen und Referenten der Tagung setzen sich mit diesen

widersprüchlichen Objektivierungen und Deutungen aus vielfältigen

Perspektiven auseinander, wobei drei inhaltliche Schwerpunkte die

Vorträge leiten und Verbindungslinien herstellen sollen:

Verfestigung, Verhandlung und Intensivierungen

An welchen Schnittstellen von Wissenschaft, Medien, Politik und Ökono

mie sind Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten auszumachen,

die Auskunft geben über Intensivierungen oder Dynamisierungen der

Geschlechterverhältnisse?

Interventionen

Wo gelingt es der Frauen- und Geschlechterforschung, Verschiebungen

zu be /greifen und in einen größeren Kontext zu stellen? Auf welchen

Feldern kann dies geschehen und wo können nachhaltige Interventionen

erfolgen?

Transdisziplinarität

Wie kann Frauen- und Geschlechterforschung transdisziplinäre Ansätze

produktiv machen, um das komplexe Geflecht gegenwärtiger Transforma

tionen zu erforschen und neue Formen der Wissensvermittlung

PROGRAMM:

Freitag: 12.30 – 17.00 Uhr

Transformationen von Wissen, Mensch, Geschlecht. Zur Einführung. — Sabine Hark (Potsdam)

Transformationen von Wissen, Mensch, Geschlecht: Ergebnisse transdisziplinärer Lehrpraxis in Potsdam — Karin Esders und Corinna Genschel (Potsdam)

Ost- und Mitteleuropaforschung und Geschlecht. Konstruktionen mittlerer Reichweite?

— Dorothea Dornhof (Frankfurt/Oder)

Pause

Transdisziplinarität und die Verschränkung zweier Differenzlinien. Geschlecht und geistige Behinderung — Anke Langner (Berlin)

Unbestimmtheitszonen. — Susanne Völker (Potsdam) und Stephan Trinkaus (Düsseldorf)

Moderation: Irene Dölling

Samstag: 9.00 – 12.00 Uhr

9.00 Uhr Kaffee & Tee • 9.30 Uhr Beginn

So, if man is perhaps simply a woman who thinks that she does exist … ›Geschlecht‹ vs. Bedeutung — Susanne Lummerding (Wien)

Disgruntled Housewives in Hyperspace. Verfahren geschlechterdifferenter In- und Exklusionen im www — Karin Bruns (Linz)

Pause

Technologien des vernetzten Selbst. Implizite / Explizite Allianzen zwischen Technik und Geschlecht — Tanja Paulitz (Berlin)

Die ›Informationsgesellschaft‹ als komplexes Terrain globaler feministischer Interventionen.

— Heike Jensen (Berlin)

Moderation: Karin Esders

12.00 – 13.15 Uhr Mittagspause

Samstag: 13.15 – 18.00 Uhr

Neobiologismen. Normalisierung und Geschlecht am Beginn des 21. Jahrhunderts

— Susanne Lettow (Berlin)

Genetisierung der Zeugung. Der Krankheits-/Gesundheitsbegriff im biomedizinischen Diskurs

zu technologischen Zeugungsverfahren — Bettina Bock von Wülfingen (Graz / Bremen)

Pause

Die neurowissenschaftliche Gouvernementalität. Re-Konfiguration von Geschlecht zwischen Formbarkeit, Abschaffung und Re-Essentialisierung — Petra Schaper-Rinkel (Berlin)

Die Vermittlung von Wissen über Geschlechterkategorien. Ein Übersetzungsproblem?

— Petra Lucht (Berlin)

Moderation: Dorothea Dornhof

Pause

Generativität als Problem. Die wissenschaftliche, politische und mediale Re-Inszenierung der Zweigeschlechtlichkeit in der schrumpfenden Gesellschaft — Heike Kahlert (Rostock)

Riskante Positionierungen. Ethnisierung von Geschlecht und Kulturalisierung sozialer Ungleichheit in einer normalisierenden ›Ökonomie der Sicherheit‹ — Stanislawa Paulus (Potsdam)

Race, Class, Gender – Revisited. Herausforderungen an feministische Politik im ›Kampf der Kulturen‹ — Gabriele Dietze (Berlin)

Moderation: Corinna Genschel

Sahra Dornick  [31. Mai 2006]

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