Logo

» presse/pressemitteilung/Abschaffung der KunstlehrerInnenausbildung in Brandenburg weiterhin auf der Agenda



Studierende, der BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik Brandenburg und lokale KünstlerInnen kritisieren Vorgehen des Präsidiums der Universität Potsdam / Podiumsdiskussion am 14. Mai

Wie schon genau vor einem Jahr steht der Fachbereich Kunst an der Universität Potsdam wieder am Rande seiner Existenz. Am 11. März verhängte der Fakultätsrat einen vorläufigen Immatrikulationsstopp für das kommende Wintersemester. Derzeit steht das Präsidium der Universität Potsdam in Verhandlungen mit der Berliner Universität der Künste (UdK) über eine Kooperation im Bereich der Kunsterziehung. Offensichtlich soll die gesamte KunstlehrerInnenausbildung nach Berlin verlagert werden.

„Nach wie vor ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum ein effizienter Fachbereich, der seit Jahren eine hervorragende Ausbildung sicherstellt, immer wieder um seine Existenz bangen muss“, erklärtStefann Neumann vom Fachschaftsrat Kunst der Universität Potsdam. Will Brandenburg tatsächlich als einziges Bundesland auf eine eigene KunstlehrerInnenausbildung verzichten und damit ein Absinken der Qualität des Kunstunterrichts riskieren?

Anscheinend blieben auch die Proteste von Fachverbänden der KunstpädagogInnen und KünstlerInnen, von einzelnen Parteien, von Studierenden und aus der Bevölkerung – ein Protestaufruf wurde damals mit ca. 1200 Unterschriften in nur einer Woche unterstützt – aus dem letzten Jahr bisher ohne nachhaltige Wirkung auf die EntscheidungsträgerInnen.

Wie ein ExpertInnengutachten über die LehrerInnenbildung der Agentur AQAS nun feststellt, sei ein Erhalt des Fachbereichs Kunst an der Universität Potsdam nur sinnvoll, wenn dieser zu einer „forschungsfähigen Einheit“ ausgebaut werden würde. Dies könne durch einen Ausbau bzw. die personelle Aufstockung, durch einen zu prüfenden Fakultätswechsel zur Philosophischen Fakultät oder altrnativ durch eine Verlagerung der KunstlehrerInnenausbildung an die UdK erfolgen, so das Gutachten.

Aus unserer Sicht ist der von der Kommission vorgeschlagene Weg – der weitere Ausbau der bereits in Potsdam vorhandenen Möglichkeiten – richtig. Eine Verlagerung der KunstlehrerInnenausbildung wäre fachlich gesehen wenig sinnvoll und würde sowohl zu Lasten der Vielfältigkeit des Potsdamer Studienangebotes als auch der Potsdamer Kunstszene gehen. Die UdK schafft es heute schon nicht den Bedarf an KunstlehrerInnen in Berlin zu decken. Wie die UdK unter diesen Umständen die Ausbildung von KunstlehrerInnen für Brandenburg sicherstellen will, bleibt völlig ungeklärt.

Die ExpertInnenkommission hat sich speziell mit der Struktur der LehrerInnenbildung an der Universität Potsdam beschäftigt. Die Auseinandersetzung mit den fachlichen Besonderheiten des Potsdamer KunstlehrerInnenstudiums hat wohl eine geringe Rolle gespielt, sonst wäre kaum eine derartige Alternativempfehlung erteilt worden.

Wir kritisieren, dass die Verhandlungen mit der UdK ohne Rücksprache mit den Betroffenen – Fachbereich, Studierende, KunstlehrerInnen und SchülerInnen – aufgenommen wurden und bis jetzt nicht offensiv über Alternativen zu einer Schließung, zum Beispiel eine Verbindung des Bereiches Kunst mit dem Institut für Künste und Medien, diskutiert wurde.

Entgegen anders lautender Versprechungen seitens des Präsidiums wurden der Fachbereich und die Studierenden nicht in die Planungen der Universität einbezogen. Die entsprechenden Prozesse sind nicht transparent, Zusagen werden nicht eingehalten und Fachargumentationen ignoriert.

Der AStA, der Fachschaftsrat Kunst und der BDK Fachverband für Kunstpädagogik e.V. Landesverband Brandenburg möchten alle beteiligten Parteien und die interessierte Öffentlichkeit aufrufen, eine längst überfällige, transparente Diskussion über die Zukunft der KunstlehrerInnenausbildung in Potsdam und der damit verbundenen Folgen für Brandenburg zu führen. Dazu laden wir am Mittwoch, den 14. Mai 2008, um 18.00 Uhr zu einer Podiumsdiskussion ein. Diese findet auf dem Universitätscampus Am Neuen Palais im Haus 8, Raum 0.64, statt.

Dies ist eine gemeinsame Presserklärung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Potsdam, des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik Landesverband Brandenburg und des Fachschaftsrates Kunst der Universität Potsdam.

Tamás Blénessy  [24. April 2008]

« zurück zur letzen Seite | zum Seitenanfang