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» gender/texte/Zur Idee und Entstehung der Ausstellung ”Sexismus in der Werbung“



Text aus dem Reader zur Ausstellung

„Sexismus in der Werbung & Anti Lookism“,

die von Dezember 2006 bis Februar 2007 im

KUZE gezeigt wurde. Dies war ein Projekt des GePo-Referats und der Ag Sexismus in der Werbung

ins Netz gestellt vom Ak GePo

Sexismus in der Werbung ist ein landläufiges Phänomen über das mensch sich trotz permanenter Wahr-nehmung selten Gedanken

macht. Dennoch wirken die Bilder und ihre Manipula-tionen oft lange nach und verhaften sich im Gedächtnis. Die Idee einer Ausstel-

lung zu sexistischer Werbung und ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen lag deshalb auf der Hand, um vor allem die studentische

Öffentlichkeit zu sensibilisieren und auf das Thema aufmerksam zu machen.

Die endlich realisierte Ausstellung ”Sexismus in der Werbung“ basiert auf ei-ner ungefähr zwei Jahre alten Ideen- und Bildersamm-

lung von damaligen AStA- ReferentInnen, die über die Jahre ergänzt und weiter konkretisiert wurde. Sexis-tische, rassistische und her-

abwürdigende Werbung an der Uni und überall sollte öffentlich aus einem kritischen Blickwinkel betrach-tet und analysiert werden.

Das Thema ist seitdem nicht weniger aktuell geworden – im Gegenteil. Studentische Initiativen werben mit sexistischen Bildern und

Inhalten, an der Uni finden sich vermehrt ebensolche Werbungen und ein Nachdenken findet in breiterem Umfeld immer noch zu

selten statt.

Dies veranlasste folgende AStA-ReferentInnen und weitere interessierte Menschen dazu, die Idee einer Ausstellung zu Sexismus in

der Werbung wieder aufzugreifen und in die Tat umzusetzen. Das Resultat seht ihr nun in der Kneipe des studentischen Kulturzentrums.

Während sich in den bei- den unteren Etagen die anti- lookism-Ausstellung befindet, haben die sexistischen Bilder und Dokumentationen

ihren Platz im obe-ren Bereich. Die Besucher_In wird dabei zunächst über die Treppe geführt, die zu einem Tunnel umgebaut und

vollständig mit sexistischen Werbeanzeigen zu-geklebt wurde, um deren Allgegenwärtigkeit, generelle Muster und Manipulationsmacht

aufzuzeigen. Dazu wurden die schon gesammelten Bilder und Zeitungsausschnitte erweitert und verwendet, wobei es nebensächlich ist,

um welche Werbung oder welchen Konzern genau es sich handelt.

Jede_R von euch wird ähnlich stereotypisierende Beispiele aus den gängigen Printmedien (wiederer)kennen.

In der obersten Etage der Kneipe haben wir einige Werbeanzeigen stellvertretend vergrößert und ausgestellt, teilweise samt

Dokumentation der Beschwerden und der Reaktionen darauf, teilweise auch mit provozierenden Sprüchen, die ein Nachdenken über

gesellschaftliche Stereotype und Muster anregen sollen.

Zur weiteren theoretischen Unterfütterung der stumpfen Bilder und Werbungen, die wir als solche natürlich nicht stehenlassen wollen,

gibt es eine Veranstaltungsreihe (Termine und Themen auf der hinteren Umschlagseite). Die Vorträge beschäftigen sich mit Sexismus

in der Werbung allgemein und der Verbindung mit Ethnizität und Whiteness sowie mit einigen Beispielen konkret.

Der Workshop zu Bildern der Gesellschaft wird sich explizit mit Bildanalysen sexistischer Werbung auseinandersetzen und ein

partizipativeres Element darstellen. Den Teilnehmer_Innen sollen erste Kenntnisse und Methoden zur Bildanalyse vermittelt werden,

um daraufhin sexistische Werbung erkennen und dekonstruieren zu können.

Die ”anti-lookism“ – Ausstellung haben wir als Leihgabe aus Berlin. Dort gibt es eine Gruppe, die mit dem

” Pro jekt L“ Menschen für das Thema Lookism zu sensibilisieren und die Zusammenhänge mit anderen

Unterdrückungsmechanismen (z. B. Sexismus/ Rassismus) aufzuzeigen versucht.

”Wir beschäftigen uns mit Lookism, da die meisten anderen Diskriminierungsformen bereits einen gewissen Platz im

öffentlichen Diskurs haben. Dies soll nicht bedeuten, dass wir diese Unterdrückungsmechanismen für weniger bedeutend

und bekämpfenswert halten. Wir wollen hier auch nicht die Frage aufwerfen, welche dieser Formen die schlimme-re/die schlimmste sei,

sondern denken, dass in jedem Fall von Diskriminierung dementsprechender Widerstand wichtig und notwendig ist. Außerdem denken wir,

dass Lookism auch Herrschaftsverhältnisse wie zum Beispiel Geschlechterhierarchien und Hierarchisierungen aufgrund von

angenommenen ”Ethnien“ transportiert und gehen von einer wechselseitig Abhängigkeit von Machtverhältnissen aus.“

Maria-Anna Schiffers  [29. April 2009]

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