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» gender/texte/Equal Pay Day auch an der Uni Potsdam



Am 25. März 2011 findet bereits zum vierten Mal der sogenannte „Equal Pay Day“ in Deutschland statt, bei welchem das Thema Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern im Mittelpunkt zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen steht.

„Nach der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes vom 12. November 2009 haben Frauen in Deutschland im Jahr 2008 mit durchschnittlich 14,51 Euro pro Stunde 4,39 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen verdient. Damit lag der Gender Pay Gap, das heißt der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern, wie bereits in den Vorjahren konstant bei 23%.

Der Aktionstag „Equal Pay Day“ findet jährlich statt und markiert den Entgeltunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland als den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen.

Das Datum des Aktionstages „Equal Pay Day“ errechnet sich in Deutschland nach der Formel: 52 Wochen/Jahr x 5 Arbeitstage/Woche = 260 Arbeitstage/Jahr x statistisch aktuell ermittelter Entgeltunterschied in Prozent.“ (Quelle: http://equalpayday.de/10.html. Zugriff am 20. März 2011).

Auch an den brandenburgischen Universitäten und Fachhochschulen ist faire Bezahlung unabhängig vom Geschlecht eine zentrale Aufgabe. So werden noch immer nicht alle Positionen im akademischen Bereich geschlechtergerecht entlohnt. Auffällig ist besonders, dass eine geschlechtergerechte Entlohnung nicht etwa durch Aufstockung der von Frauen bezogenen Gehälter, sondern meist durch Abstufung der Einkommen von Männern erfolgt. Diese Entwicklung entwertet die Bestrebungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Ziel im Kampf für faire geschlechtsunabhängige Bezahlung kann es jedoch nicht sein, das Gehaltsniveau durch Absenken der Gehälter anzugleichen.

Auf derartige Missstände will das Referat für Geschlechterpolitik anlässlich zum „Equal Pay Day“ auch über die Grenzen der Universität hinaus aufmerksam machen und gab daher eine Pressemitteilung heraus. Auch der gesamte AStA der Universität Potsdam wird sich am „Equal Pay Day“ mit einer Aktion beteiligen und rote Taschen bzw. Jutebeutel verteilen. Dies findet jedoch nicht am 25. März, sondern zu Beginn des Sommersemesters 2011 statt, um noch mehr Aufmerksamkeit für dieses so wichtige Thema zu erreichen. Denn: Gleiche Arbeit verlangt auch gleiche Löhne und faire Bezahlung – zum Equal Pay Day und zu jedem anderen Tag im Jahr.

Aber warum Rote Taschen? Das Tragen roter Taschen hat sich zum Symbol des Protests gegen Entgeltungleichheit entwickelt. Rote Taschen stehen für rote Zahlen und dafür, dass Frauen weniger in der Tasche haben als Männer. Dabei sind die konkreten Ziele der Initiative Rote Tasche folgende:

• Die Debatte über Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen beleben;
• das Bewusstsein für das Ausmaß und die Tragweite des Problems schärfen;
• Sensibilisierung und Mobilisierung aller beteiligten Akteurinnen und Akteure;
• Stärkung der Frauen, damit sie aktiv und eigenverantwortlich handeln;
• Reduzierung der Entgeltschere in Deutschland;
• Etablierung des bundesweiten Equal Pay Day.


Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und faire Bezahlung ist aktuell jedoch nicht nur ein Problem in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit, sondern auch in anderen Kontexten der akademischen Arbeitswelt. So erhielt die Internetpetition der IntelligenzijaPotsdam zur Verbesserung der Situation von Lehrenden und Studierenden an der Universität Potsdam bis zum Stichtag insgesamt 1282 Unterschriften von Unterstützenden.
Das zeigt den hohen Stellenwert, den faire Bezahlung für geleistete Arbeit in zahlreichen Augen einnimmt. Die Forderung nach gerechter Entlohnung von Lehrbeauftragten an der Universität Potsdam erhält ganz offensichtlich eine breite Unterstützung, da neben Einzelpersonen aus allen Gruppen der Universität auch Gremien und Institute die Petition unterzeichneten. 1282 Unterschriften sind ein klares Votum und ein Auftrag für die Landesregierung, endlich entsprechend zu handeln.
Doch bisher gab es noch immer keine offizielle Reaktion aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Dieses Verhalten zeugt von einer nicht zu billigenden Ignoranz gegenüber dem Engagement der IntelligenzijaPotsdam und ihren Mitstreiter*innen, zu denen in erster Linie auch der AStA zählt. „Die unwürdige und unverhältnismäßige Entlohnung der prekär beschäftigten Akademiker*innen an der Universität Potsdam fördert Abhängigkeitsverhältnisse und in besonderem Maße auch Chancenungleichheit“, kommentiert Sabine Volk von der IntelligenzijaPotsdam. Diesem Diskriminierungsprozess muss dringend und mit vereinten Kräften Einhalt geboten werden. „Der erste und wichtigste Schritt muss dabei die angemessene Entlohnung der Arbeit aller Dozierenden der Universität Potsdam sein“, so Sabine Volk weiter. Den Kampf um faire, geschlechtergerechte Löhne sieht der AStA daher als gemeinsame mit der IntelligenzijaPotsdam sowie allen engagierten Lehrenden und Studierenden der Universität Potsdam an.

Christoph R. Alms  [25. März 2011]

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