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» gender/Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie vom 5.-10. Dezember 2011 an der Universität Potsdam



Mit den Aktionstagen wollen wir auf die Problematiken Sexismus und Homophobie aufmerksam machen und gleichzeitig für diese Themen sensibilisieren. Ein weiteres zentrales Anliegen der Aktionstage ist das Empowerment von Betroffenen sexistischer und homophober Diskriminierung.

Sexismus?!

Eigentlich will vieles so erscheinen, als wäre die Gleichberechtigung der Geschlechter schon erreicht. Es gibt kaum Berufsfelder, von denen Frauen formal ausgeschlossen sind, unter Studierenden sind Frauen sogar leicht überrepräsentiert, deshalb verwundert es, dass Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trotzdem massiv unterrepräsentiert sind. Unter den Vorstandsposten der führenden Unternehmen befinden sich nur 2,2% Frauen. Der Verzicht auf Führungspositionen wird häufig als individuelle Entscheidung von Frauen dargestellt. Doch verdeckt die Individualisierung dieser Phänomene strukturelle Probleme und Ungleichheiten. So lasten die Reproduktionsaufgaben dieser Gesellschaft, wie Kindererziehung und die Hausarbeit, immer noch hauptsächlich auf den Schultern der Frauen. Jede_r, der/die jemals mit Kindererziehung zu tun hatte, weiß, dass diese Aufgaben nicht so eben nebenbei zu erledigen sind. Damit auch Frauen gleiche Partizipationsmöglichkeiten haben, müssten diese Arbeiten auf die gesamte Gesellschaft verteilt werden.

gesellschaft macht geschlecht

Schon von kleinauf werden wir in feste Geschlechterrollen sozialisiert, die uns auf eine klar männliche oder weibliche Identität festlegen. Menschen, die diesen Kategorien nicht entsprechen, haben in der Gesellschaft keinen Platz und müssen ihr Leben lang gegen Ausgrenzung ankämpfen. Transgender, also Menschen, die ihre zugeschriebene Geschlechtsidentität wechseln, werden in Deutschland immer noch pathologisiert und gelten als psychisch krank. Auch offen homosexuell lebende Menschen sind immer noch von Diskriminierung betroffen, oft aus dem Grund, dass Homosexualität von vielen heterosexuellen Menschen als Angriff auf die eigene Geschlechtsidentität wahrgenommen wird.

Doch auch wer seine/ihre Identität als Mann/Frau nicht in Frage stellt, wird mit Stereotypen konfrontiert, die das Äußern von Gedanken und Gefühlen und dementsprechend auch Handlungsmöglichkeiten einschränken. So gilt das Zeigen von Schwäche und Verletzlichkeit in unserer Gesellschaft als unmännlich. Bei Frauen wird dagegen dominantes und selbstsicheres Auftreten als unweiblich klassifiziert. Dies zeigt sich auch an den Universitäten, in denen männlich sozialisierte Menschen oftmals Diskussionen dominieren, auch sind 70% der Professuren von Männern besetzt. Sexismus äußert sich an der Universität Potsdam auch in Form von Werbung, wie Partyflyern und Werbegeschenken, die sich an den gängigen Schönheitsidealen und Geschlechterstereotypen orientieren: Die passive, schlanke Frau und ihr starker, muskulöser männlicher Beschützer. Wer mit den halbnackten, schlanken, durchtrainierten Menschen nicht mithalten kann, fühlt sich schnell in seinem Körper nicht mehr wohl.

Die Hetze gegen eine Gleichberechtigung der Geschlechter und Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit, wie das Gender Mainstreaming, haben in den letzten Jahren auch an der Uni Potsdam zugenommen, zum Beispiel durch konservative Hochschulgruppen, aber auch durch populistische, pseudowissenschaftliche Veröffentlichungen und Veranstaltungen.

Was tun?

Sexuelle Belästigungen und Übergriffe, als krasseste Form des Sexismus, sind auch an unserer Uni Teil der Realität. Dem gilt es sich entschlossen entgegen zu stellen und für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einzutreten, dies beginnt oft schon im eigenen Bewusstsein.

Beteiligt euch an den Aktionstagen! Lasst euch nichts gefallen und greift ein, wenn ihr Zeug_innen von Diskriminierung oder Grenzüberschreitungen werdet!

Let’s fight sexism and homophobia! Für freies L(i)eben überall!

Veranstalter_innen:

AK Aktionstage
AStA Uni Potsdam

aertel  [9. November 2011]

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