Sehr geehrte Damen und Herren,
der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Potsdam begrüßt zunächst das Bestreben der Universität und des Landes Brandenburg, den Universitätsstandort Potsdam zu erweitern. Die Schärfung des informationstechnischen Profils auf internationalem Topniveau wird den Hochschulstandort Potsdam stärken und attraktiver machen. Die räumliche Ausdehnung der juristischen sowie der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät, die mit dem neuen Campus ermöglicht wird, war außerdem längst überfällig. Positiv zu bewerten ist auch, dass die Einnahmen aus dem Verkauf der Flächen am Campus Griebnitzsee für Baumaßnahmen an den Campi am Neuen Palais und in Golm verwendet werden sollen.
Dazu Hendrik Bruhn, Mitglied im Vorstand des 28. AStA der Universität Potsdam und Referent für Finanzen und Verkehr: „Wichtig ist es, dass die Planung und Ausgestaltung des neuen Campus in öffentlicher Hand liegen. Universitäre Bildung ist ein öffentliches Anliegen, das deshalb auch in der Öffentlichkeit und mit allen Beteiligten diskutiert werden muss. Deshalb fordern wir, die Einbeziehung studentischer Interessen auf allen Ebenen, insbesondere als fester Teil der kommenden Taskforce und der geplanten Arbeitsgruppen. Nur so kann die geplante Erweiterung gerecht und studierendenfreundlich gestaltet werden.“
Neben der Beteiligung Studierender ist die Integration des neuen Campus in das studentische Leben essenziell. Im Letter of Intent versprechen die beteiligten Parteien einen „integrierten Campus“. Dafür braucht es eine dauerhafte und barrierefreie Anbindung mit dem ÖPNV. Da die Lage auf dem Brauhausberg für Studierende und Mitarbeitende der Universität Probleme, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, darstellen könnte, muss der Fußweg zum Campus barrierefrei gestaltet sein. Zusätzlich ist eine regelmäßige Busanbindung vom Potsdamer Hauptbahnhof zum Campus dringend notwendig.
Dazu Jonas Flöck, Vorsitzender des 28. AStA der Universität Potsdam und Referent für Hochschulpolitik: „Der neue Campus muss Teil des studentischen Lebens werden. Dafür müssen Wohnheime direkt am neuen Standort gebaut werden. Optimalerweise sind diese in den neuen Campus integriert. Zusätzlich braucht es Räume für die studentische Selbstverwaltung und studentische Kultur- und Freizeitangebote, um den Campus zu beleben. Gleichzeitig müssen die Wohnheime am Campus Griebnitzsee in öffentlicher Hand bleiben, um die studentische Wohnungsnot nicht noch weiter zu verschärfen.“
Wenn das Hasso-Plattner-Institut mit der Digital Engineering Fakultät (DEF) den Campus Griebnitzsee komplett übernehmen soll, muss gewährleistet sein, dass der Standort weiter öffentlich zugänglich bleibt, gerade für die Studierenden, die im anliegenden Wohnheim wohnen. Die DEF darf nicht nur auf dem Papier Teil der Universität Potsdam sein, es muss auch für die Studierenden spürbar sein. Hier bestehen auch Chancen für den Wissenstransfer und den generellen Austausch zwischen den Studierenden verschiedener Fachbereiche.
Die Errichtung eines neuen Campus für die Universität Potsdam bietet viele Chancen. Es müssen alle Möglichkeiten ausgereizt werden, um ein gutes Campusleben für alle Beteiligten zu ermöglichen. Die Erweiterung des HPI sollte nicht nur als Prestigeprojekt gesehen werden, da sie echten wissenschaftlichen Mehrwert bieten kann.
In der Detailplanung ist noch vieles offen, gerade was die Ausgestaltung des neuen Campus angeht. Dabei ist es unabdingbar, dass Studierende in die Planungsprozesse mit eingebunden werden und ihre Interessen Gehör finden. Insgesamt muss sowohl am neuen Campus als auch am HPI die Wissenschaftsfreiheit gewährleistet sein. Es muss sicher gestellt werden, dass sich Dritte nicht in Studium, Lehre und Forschung einmischen können. Universitäre Bildung darf nicht zum Spielball von Milliardär:innen werden, sondern ist und bleibt öffentliche Aufgabe und somit auch Teil der gesellschaftlichen Debatte.
Bei Rückfragen stehen Ihnen Herr Bruhn oder Herr Flöck für den AStA zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Jonas Flöck und Hendrik Bruhn für den Vorstand des 28. AStA der Universität Potsdam