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» presse/presseschau/Bier, Brezeln und Brecht (MAZ, 14.10.2005)



Bier, Brezeln und Brecht

Neue Uni-Studenten im Theater begrüßt / Bislang rund 2600 immatrikuliert

CLAUDIA KRAUSE

INNENSTADT Die bislang rund 2600 neuen Studenten des Erstsemesters an der Universität haben einen guten Zeitpunkt für ihr Studium in Potsdam gewählt: Am Montag öffnet die sanierte Mensa in Golm, am 18. November das studentische Kulturzentrum in den Elfleinhöfen, am 22. September 2006 das neue Theater. Neue Hörsäle entstehen gerade am Standort Griebnitzsee, und in der Breiten Straße hat die Sanierung der Wohnheime begonnen, die im nächsten Jahr fertig sein soll. So hatte jeder etwas, womit er aus seinem Bereich gestern während der traditionellen Begrüßungsveranstaltung der neuen Studenten im Hans-Otto-Theater werben konnte: HOT-Intendant Uwe Eric Laufenberg, die Chefin des Studentenwerks, Karin Bänsch, und die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Diese pries die Vorzüge der Kultur- und Wissenschaftsstadt und versicherte den jungen Leuten, dass „die Stadt noch nie in einem baulich so guten Zustand war wie jetzt“. Allerdings sorgte sie gleich zu Beginn für vorsichtig lachende Studenten, weil sie diese „zum Wintersemester 2004/05“ begrüßt hat. Nun ja, vielleicht schwelgt die Beigeordnete ja schon zu sehr in der eigenen Vergangenheit. Morgen, so sagte sie, feiere sie den 30. Jahrestag ihres Diploms.

Gegen eine „elitäre Universität“, drohende Studiengebühren und den Übergang zu Bachelor-Abschlüssen sprach sich Katharina Erler vom Allgemeinen Studierendenausschuss der Uni (Asta) aus. Sie kritisierte die „unterfinanzierte Uni“, die kein „plangerechtes Studium“ ermögliche und forderte die Neuen zum engagierten Mittun in der Uni und der Stadt auf, in der es nach ihren Worten einen „wachsenden Rechtsradikalismus“ gebe.

Jürgen Rode, Prorektor für Entwicklungs- und Finanzplanung an der Uni, nahm den Ball seiner kritischen Vorrednerin nicht auf, sondern sprach vom „guten Ruf“ der Uni mit ihren 18 000 Studierenden. „Lehnen Sie sich nicht zurück, bringen Sie sich ein“, forderte er die Erstsemester freundlich auf. Gestern freilich durften sie sich in den Theaterstühlen noch anlehnen und Szenen aus der „Dreigroschenoper“, „Kick & Rush“ sowie aus „Die Ersatzbank“ auf sich wirken lassen.

Wirkungslos zumindest für Bärbel Tetzlaff bleibt das Potsdamer Angebot, jedem Studenten, der seinen Hauptwohnsitz nach Potsdam verlegt, pro Semester 50 Euro zu schenken. „Ich finde die Stadt und die familiäre Atmosphäre an der Uni sehr reizvoll. Aber ich bleibe trotzdem in Berlin wohnen“, sagte sie der MAZ. Mit Brezeln und Bier klang die Begrüßung aus.

Bettina Erfurt  [11. November 2005]

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