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» presse/presseschau/Ein Hof für alle (MAZ, 15.06.2005)



Ein Hof für alle

Fröhliches Richtfest im studentischen Kulturzentrum in der City

CAROLA HEIN

INNENSTADT Mit Eisbein, Sauerkraut, Gerstensaft und samtigem Soul der Gruppe „Kitchen Grooves“ feierte gestern eine fröhliche Gesellschaft ein sonniges Richtfest für das studentische Kulturzentrum in der Hermann-Elflein-Straße 10. Der Umbau der drei Gebäude ist zur Hälfte geschafft. Rechtzeitig zum Start des Wintersemesters soll es eröffnet werden. Zahlreiche studentische Gruppen und Initiativen aus den an Potsdams Peripherie gelegenen Universitätskomplexen erhalten hier ihr lang ersehntes City-Domizil mit Ausstellungsflächen, Siebdruck- und Bildhauerwerkstatt, Fotolabor, Beratungs- und Bandproberäumen, Theatersaal und zünftiger Studenten-Kneipe. Auf dem Innenhof ist Platz für Openair-Konzerte. „Dann wird man endlich spüren, dass es in Potsdam 16 000 Studierende gibt“, sagte Katharina Ermler, Referentin der Studierenden-Vertretung Asta. Man habe einen Mietvertrag für 25 Jahre unterschrieben und schon heute sei klar, dass es „zu wenig Platz“ gebe.

Der junge Zimmermann Christian Schulz von der Pritzwalker Baufirma Penning leerte nach altem Handwerkerbrauch etliche Gläser auf das Gelingen des Bauwerkes, ehe die mit Eichenlaub, Ähren und Kornblumen drapierte Richtkrone am Gerüst empor schwebte. Wie angekündigt, blieb das Team des benachbarten Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrums (Sekiz) der Zeremonie fern. Nach MAZ-Informationen fühlt sich der in der Hermann-Elflein-Straße 11 ansässige Verein räumlich abgehängt. Das ursprünglich geplante Projekt verbundener Höfe war ad acta gelegt worden. „Ein Mauerdurchbruch ist unmöglich“, sagte Bauherr Dietrich Garski. Der ginge durch einen Sanitärtrakt und das Büro von Sekiz-Geschäftsführerin Angelika Tornow. „Ich schätze ihre Arbeit sehr und verstehe, dass sie frustriert ist, weil sie hart um die dafür notwendigen Mittel kämpfen muss“, so der Bauunternehmer. Er sei aber davon überzeugt, dass es bei allseits gutem Willen trotz „des kleinen Umwegs über die Straße“ zur angestrebten Kooperation kommt.

Oberbürgermeister Jann Jakobs bekräftigte, dass sich an der Funktion von Sekiz nichts ändern werde. „Wir hätten gern mehr Verzahnung gehabt“, so Jakobs, wegen des geringen Finanzbudgets „mussten wir abspecken“. Nun seien die „Misslichkeiten“ in Gesprächen auszuräumen. Damit wird gleich heute begonnen. Laut Ermler treffe man sich mit Sekiz und dem künftigen Untermieter, dem Offenen Kunstverein, um die Eröffnungswoche zu planen.

Bettina Erfurt  [11. November 2005]

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