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» presse/pressemitteilung/Uni führt flächendeckenden Numerus Clausus ein – AStA protestiert



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Der Senat der Universität Potsdam hat in seiner 101. Sitzung am 15. Mai 2003 auch die letzten zulassungsfreien Studiengänge mit einem Numerus Clausus belegt, so dass ab dem Wintersemester 2003/04 alle Studiengänge mit einer Einstiegshürde verbunden sind. Der AStA der Universität Potsdam lehnt diesen Schritt aus politischen, sozialen und rechtlichen Gründen strikt ab.

Die Universitätsleitung, die sich angesichts der Entwicklungen in Berlin zu diesem Schritt gezwungen sah, setzt mit diesem „Hilfe-die-Studierenden-kommen!“-Ausruf ein politisch abzulehnendes Signal. „Eine Universität, die für den Abiturjahrgang 2003 sowie alle weiteren NeueinsteigerInnen, mit hohen Zugangshürden belegt ist, hat diesen Namen nicht verdient“, so Arne Karrasch, Referent für interne Hochschulpolitik. Dieser Schritt ist umso mehr als politisches Symbol zu verstehen, weil der Beschluss keine große Wirkung in der Praxis erzeugt. Nach universitätsinternen Ankündigungen sollten ab dem kommenden Wintersemester mit der Ausnahme von sieben Studiengängen alle weiteren zulassungsbeschränkt sein.

Des Weiteren zeigen die Statistiken des Hochschulinformationssystems, dass es einen starken Zusammenhang zwischen guten Abiturnoten und einer überdurchschnittlichen sozialen Situation gibt. „Somit schreitet die soziale Ausgrenzung an der Uni noch weiter voran als sie es jetzt schon tut“, befürchtet Lina Weiß, AStA-Vorsitzende.

Ob der Senatsbeschluss rechtlich haltbar ist, ist nach Ansicht des AStA mehr als fraglich. „Die Einführung eines NC darf aus verfassungsrechtlichen Gründen nur die ultima ratio sein, da sie eine starke Beschränkung der Berufswahlfreiheit und damit einen Eingriff in Artikel 12 des Grundgesetzes darstellt. Es muss sehr gute Gründe geben, die im Einzelfall belegbar sein müssen. Wenn nun flächendeckend ein NC „verhängt“ wird, deutet dies drauf hin, dass keine Analyse vorgenommen worden ist, sondern einfach aus allgemeinen Kostengründen und ohne spezielle Kapazitätsprüfung Studierende abgelehnt werden.“ sagte Arne Karrasch abschließend.

Tamás Blénessy  [20. Mai 2003]

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