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Die Universität Potsdam politisch, sozial, kulturell und ökologisch neu gestalten!

Am 23. September diesen Jahres gab es wieder einen Wechsel an der Spitze der Studierendenschaft. Die Koalition aus Offener Linken Liste [oll] und der Grünen Unabhängigen Liste (GÜL) hatte ihre absolute Mehrheit bei den Studierendenparlamentswahlen im vergangenen Juni verloren und musste auf der Oppositionsbank Platz nehmen. Nach intensiven Verhandlungen einigten sich die Grün-Alternative Liste (GAL), die Juso-Hochschulgruppe (Juso-HSG), der Liberale Campus (LiCa) und die Liste „Spektrum – StuPa abschaffen, VeFa stärken“ darauf, einen AStA mit neuem Profil und vor allem neuen Köpfen zu bilden. Den Vorstand bilden der Hochschulpolitikreferent Martin Bär (GAL), seine Stellvertreterin, die Ökologiereferentin Tina Hoffmann (GAL) und der Finanzreferent Clemens Koch (Juso-HSG). Daneben gehören dem AStA noch die GAL-Referenten Peer Jürgens (Campus & Lehre), Jürgen Stelter (Uni & Stadt/ Kulturzentrum), Carsten Hiemisch (Soziales) sowie die Juso-Referenten Jörg Janßen (Kontakte & Vernetzung) und Sven Weber (Kultur) an. Als listenunabhängige Referenten bearbeiten Felipe Gajardo den Bereich Internationales und Martin Schütte den Bereich Verkehr.

Unser Masterplan

Nach einem Jahr [oll]-AStA versuchen wir natürlich alles besser zu machen. Man kennt ja die Versprechen, die jede „Regierung“ am Anfang macht. Versprechen können und wollen wir nichts, alles was wir in die Waagschale zu werfen haben ist unser Engagement und unser guter Wille. Dennoch haben wir natürlich einen Masterplan, den wir umsetzen und an dem wir uns messen lassen wollen. Auf einer zweitägigen Klausurtagung verständigten wir uns auf ein Arbeitsprogramm, das den Titel „Die Universität als politischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Lebensraum neu gestalten“ tragen könnte.

Die Uni Potsdam als politischer Lebensraum

Unser politischer Grundsatz ist die Demokratisierung der Hochschule. In diesem Sinne werden wir unsere eigene Arbeit so transparent wie möglich halten, ob nun bei der Haushaltsführung, bei der Vergabe von Projektmitteln oder der Umsetzung politischer Ziele.

Die Mitwirkung in der Studierendenschaft werden wir breit fördern und hier konstruktiv mit der Opposition und den Fachschaften zusammenarbeiten. Wir werden dafür eine neue Studierendenschaftssatzung auf den Weg bringen. Darüber hinaus wird das eigens dafür geschaffene Referat für Kontakte und Vernetzung Gespräche mit allen studentischen Gremienmitgliedern und Engagierten darüber führen, wie die Arbeit in der Studierendenschaft auf eine breitere Basis gestellt werden kann.

Auf Universitäts- und Landesebene fordern wir mehr Mitbestimmung der Studierenden als größte Gruppe an den Hochschulen. Eine moderne Hochschule kann nur mit den Studierenden und nicht gegen sie oder über ihre Köpfe hinweg geschaffen werden. Dazu werden wir das offene Gespräch mit dem Rektor und der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Wanka, sowie allen weiteren Verantwortlichen suchen. Auf der Arbeitsebene befinden wir uns schon jetzt bei der Grundordnung unserer Universität und dem Landeshochschulgesetz.

Die Uni Potsdam als sozialer Lebensraum

Wir treten für eine freie Bildung ein, die vor allem Kinder der bildungsfernen Schichten erreicht, denn ohne sie ist die Hochschule kein Ort der wissenschaftlichen Leistungen zum Wohle unserer Gesellschaft, sondern ein elitärer Hort der sozialen Ausgrenzung und der Akkumulation von Wissen im Sinne von Macht. Auf unserer bescheidenen Studierendenschaftsebene setzen wir dies konkret in unserer Studentenwerkspolitik und im Kampf gegen die Rückmeldegebühren um. Auf bundesweiter und europäischer Ebene bringen wir uns über den Dachverband fzs (freier zusammenschluss von studentInnenschaften) ein, wo wir derzeit zusammen mit Mitgliedern der Opposition aktiv sind.

Die Uni Potsdam als kultureller Lebensraum

Die Universität ist immer auch ein kultureller Raum und ein Ort, der kulturell in seine Stadt eingebunden ist. In Potsdam gibt es im Vergleich zu anderen Städten mit einem ähnlichen Studierendenanteil noch erheblichen Nachholbedarf. Damit Potsdam nicht nur statistisch, sondern auch tatsächlich kulturell zur Studierendenstadt wird, setzen wir uns für ein vielfältiges Angebot alternativer Kultur und die finanziell abgesicherte Errichtung eines studentischen Kulturzentrums in der Innenstadt ein. Alle Studierendenvertretungen vor uns haben diesen Weg verfolgt und wir wollen ihn weiter beschreiten, allerdings unter der Maßgabe der Finanzierbarkeit. Großprojekte haben keinen Effekt, wenn sie von Anfang an auf wackligen Beinen stehen. Das Kulturzentrum wird nur dann die gewünschte Wirkung entfalten können, wenn seine Finanzierung auf Jahre gesichert ist. Dafür streiten wir!

Die Uni Potsdam als ökologischer Lebensraum

Der AStA hat zum ersten Mal an der Uni Potsdam ein eigenständiges Ökologiereferat geschaffen, dessen Bedeutung durch seine Einbindung in den Vorstand noch einmal besonders hervorgehoben wird. Zu den ersten Aufgaben zählen die Ermittlung und Prüfung von mehr Alternativen für gesünderes Essen im Mensa-Angebot und die Verbesserung der Abfallsituation an der Universität. Des Weiteren soll geprüft werden, ob die Universität sich zur Erstellung eines Öko-Audits verpflichten kann. Dadurch soll herausgefunden werden, wie sich die ökologische Ist-Situation an der Universität darstellt und wo noch Verbesserungsmöglichkeiten liegen, zum Beispiel im Bereich der universitären Energiepolitik.

Studierende helfen Studierenden

Soviel zum politischen Programm des neuen AStAs. Wie gesagt, es soll einiges besser, aber nicht alles anders gemacht werden. Das umfangreiche Service- (Wohnungsbörse, Studierenden-Internetserver etc) und Beratungsangebot des AStAs wird fortgeführt. Dazu zählt auch eine Neuauflage der juristischen Erstberatung. Der AStA befindet sich zudem in Verhandlungen mit dem DGB, um eine arbeitsrechtliche Anfangsberatung anbieten zu können.

Besonders hervorzuheben ist noch die Umsetzung der Empfehlungen des Rechnungsprüfungsausschusses, die wir in unserem Finanzreferat mit zwei angegliederten Stellen realisieren wollen.

Nun bleibt zum Schluss noch zu klären, warum wir überhaupt in den AStA gegangen sind – so rein persönlich. Wir wollen etwas für Euch (und natürlich auch für uns) verändern an dieser Universität. Die Mitbestimmung und Selbstverwaltung der Studierendenschaft liegt uns besonders am Herzen. Uns geht es darum, die Belange von allen Studierenden zu vertreten und für unsere Rechte zu kämpfen. Nur durch eine breite Beteiligung und Diskussion von Meinungen können legitimierte Entscheidungen getroffen werden. Dafür brauchen wir aber auch Euch. Engagiert Euch in den verschiedenen politischen und nicht-politischen Hochschulgruppen, die es an der Uni gibt, beteiligt Euch an den hochschulpolitischen Debatten. Geht in die Fachschaften und arbeitet mit. Nehmt Euer Wahlrecht wahr und geht zu den Wahlen für die studentischen Gremien. Nur so wird der Grundsatz „Studierende helfen Studierenden“ funktionieren, damit wir gemeinsam etwas verändern können.

Martin Bär  [20. November 2003]

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