Logo

» themen/Ökologie/Recyclingpapier an der Uni: Stand der Dinge



Was fällt auf, wenn man am Anfang des Semesters voll motiviert in der Kopierstelle die Scipte und Reader für die gewählten Seminare kopiert oder völlig verzweifelt kurz vor den Prüfungen noch schnell Mitschriften und ganze Bücher durch den Kopierer zieht? Es gibt kein Recyclingpapier. Die auf Hochtouren laufenden Kopierer spucken ein strahlend weißes Blatt nach dem anderen aus und auch fürs Drucken im ZEIK gibt es nur Frischfaserpapier. Warum? Wird nicht im Mitarbeiterbereich schon längst fast nur noch Recyclingpapier verwendet? Wäre es nicht bei einem Kopieranteil von schätzungsweise 95%, der nur für Texte, Scipte, Übungen etc. drauf geht, sinnvoll, von dem umweltbelastenden weißen Papier wegzugehen?

Die Zellstoffproduktion ist die Hauptursache für die Abholzung der Urwälder. Laut Angaben von Greenpeace macht allein der Verbrauch an Frischfaserpapier 40% des gesamten Holzverbrauchs der BRD aus und der Bedarf ist in Deutschland inzwischen so hoch, dass Zellstoff aus Ländern importiert wird, die mit ihrem Raubbau die Urwälder zerstören (nähere Infos unter: www.greenpeace-muenchen.de/THEMEN/Papier/papierfaq.htm). Recyclingpapier spart Ressourcen, trägt zum Schutz der letzten Urwälder bei und ist – entgegen immer wieder gestreuten Gerüchten – nicht von geringerer Qualität. Die DIN-Normen für Recyclingpapier sind mit denen von herkömmlichem Frischfaserpapier identisch.

Aber Recherchen in der Univerwaltung haben ergeben: Die zentrale Beschaffungsstelle ist nur für Papierbestellungen zuständig, welche die Mitarbeiter betreffen und kann da auch Recyclingpapier einkaufen. Die Bestückung der Studierenden-Kopierer übernimmt die Firma Canon selbst und die Uni hat auf die Wahl des Papiers keinen Einfluss. Bei ersten Gesprächen mit den Verantwortlichen bei Canon wurden die üblichen Vorurteile geäußert: Die geringere Qualität des Papiers würde zu einem höheren Wartungsaufwand führen und man müsste ja schließlich manchmal auch wichtige Schreiben an Dritte kopieren. Dass für diese Fälle, die etwa 2% des Kopierbedarfes darstellen dürften, auch mal weißes Papier mit dem manuellen Einzug benutzt werden könne, wurde als Argument erstmal übergangen. Das Qualitätsargument ist hinfällig, weil die von Studierenden genutzten Kopierer die gleichen Typen sind, wie die Mitarbeiterkopierer. Und bei letzteren gibt es trotz Einsatz von Recyclingpapier keine Probleme: kein höherer Wartungsaufwand, keine kürzere Lebensdauer. Wo also liegt dann das Problem? Das konnte mir der Mitarbeiter von Canon leider nicht sagen. Er hat aber angeboten, dass man sich in den nächsten Wochen mal zu einem Gespräch zusammensetzt um alles weitere zu besprechen. Ich bin gespannt.

Tina Hoffmann  [26. November 2003]

« zurück zur letzen Seite | zum Seitenanfang