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Studierende gegen Gebühren

Reaktion auf Platzecks Vorschlag für nachlaufende Studiengebühren

(PNN, 21. November 2003, Autor: Kixmüller

Der AStA der Universität Potsdam lehnt den von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) angekündigten Schwenk bei der Frage nach Studiengebühren ab. In einem Interview hatte Platzeck erklärt, Studiengebühren dürften im Rahmen der Debatte zur sozialen Gerechtigkeit kein Tabu mehr sein. Berufstätige Akademiker mit hohem Einkommen sollten nach ihrem Studium einen Beitrag leisten. Auch der hochschulpolitische Sprecher der PDS, Andreas Trunschke sprach sich gegen Platzecks Haltung aus. „Das ist der falsche Weg in die Wissensgesellschaft“, sagte der PDS-Politiker. Studiengebühren seien sozial ungerecht. Zudem führt Trunschke an, dass die gebühren im Brandenburger Hochschulgesetz mit den Stimmen der SPD ausgeschlossen wurden.

Auch der AStA lehnt nach eigenen Worten das „Verständnis von sozialer Gerechtigkeit“ ab. Bereits heute, ohne offene Studiengebühren, finde eine erhebliche soziale Selektion beim Zugang zu Bildung statt. Nirgendwo anders in Europa sei der eigene Bildungsstandart derart von der sozialen Situation der Eltern abhängig. Studiengebühren würden diesen Trend weiter verstärken und sozial Schwächere von weiterführender Bildung ausschließen. Laut einer Studie des Deutschen Studentenwerkes (DSW) zur wirtschaftlichen und sozialen Situation der Studierenden in Deutschland im Jahr 2000 nimmt der Anteil der Studierenden aus „sozial niedriger Herkunft“ seit 20 Jahren permanent ab, im Jahr 2000 lag ihr Anteil bei 13 Prozent.

„Auch müssen immer mehr Studierende neben dem Studium arbeiten, um sich finanzieren zu können“, gibt der AStA zu bedenken. Ebenso sei die Forderung nach einem höheren Beitrag von berufstätigen Akademikern unverständlich. „Angesichts der derzeitigen Arbeitsmarktsituation sollte sich Herr Platzeck über jeden Studienabgänger freuen, der einen Job bekommt“, so der Ausschuss. Und weiter: „Der AStA lehnt Studiengebühren in jeder Form ab und fordert von der Landesregierung, bei ihrem bisherigen Nein zu bleiben.“ Bildung und Wissen sichern die Zukunft Brandenburgs und müssten daher uneingeschränkt gefördert und jedem zugänglich gemacht werden.

Frank Richarz  [22. November 2003]

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