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» aktuelles/Protest: Gegen Homophobie an Hochschulen



Die vor wenigen Tagen entfernte Fotoausstellung gegen Homophobie unter dem Titel: „Niech nas zobasza“ aus dem Foyer des Collegium Polonicum in FFO kann nun doch wieder an ihren ursprünglichen Ort zurück. Die Ausstellung war aufgrund der Bemerkungen zweier poln. Lehrkräfte entfernt worden, die die Bilder als „anstößig“ empfanden.

Aufgrund zahlreicher Proteste konnte diese Entscheidung rückgängig gemacht werden. Einmal mehr wird deutlich, dass Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung nicht geduldet werden darf!

Sehr geehrter Herr Wojciechowski,

der AStA der Universität Potsdam protestiert gegen die Entfernung der

Fotoausstellung gegen Homophobie unter dem Titel: „Niech nas zobasza“

(Sollen sie uns doch sehen) aus dem Foyer des Collegium Polonicum.

Die Darstellungen von Menschen, die sich an den Händen halten, sind in

keiner Weise „anstößig“. Der Vorwurf, dort würde „Werbung für

Homosexualität“ betrieben, markiert eine homophobe und ausgrenzende

Einstellung zu gleichgeschlechtlicher Sexualität.

Die Entfernung der Fotos stellt in unseren Augen einen absurden

Akt dar, der gegen den Artikel 21 der Grundrechte-Charta der

Europäischen Union verstößt, in welchem das Verbot von Diskriminierung

aufgrund der sexuellen Orientierung ausgesprochen ist.

Denn die Ausstellung, die im Rahmen des deutsch-polnischen

Workshops zum Thema: „Kulturelle Hegemonie und Geschlecht“ im Collegium

Polonicum, welche eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der

Europa-Universität Viadrina und der Adam-Mickiewicz Universität in

Poznan ist, setzt sich gerade für die Integration von

gleichgeschlechtlicher Liebe ein und richtet sich gegen deren

Pathologisierung in den hegemonialen Diskursen.

Wir unterstützen Joachim Vobbe, altkatholischer Bischof, in seiner

Aussage über das Verhältnis der katholischen Kirche zu homosexuell

orientierten Menschen:

„In diesem Zusammenhang möchte ich stellvertretend für meine eigene Kirche

ein Schuldbekenntnis nachholen: Die Kirche hat – vermutlich aufgrund ihrer

eigenen distanzierten Einstellung – beharrlicher geschwiegen zur

Ausgrenzung, Verfolgung, Verstümmelung und Tötung homosexueller Menschen

als zu manchen anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist deshalb

verständlich, wenn das Verhältnis von Homosexuellen zur Kirche immer noch

mitgeprägt ist von Traumatisierungen. Aufgrund dieser geschichtlichen

Belastung ist es wohl bisweilen noch recht schwer, unbefangen miteinander

umzugehen und differenzierende Aussagen zu machen, die nicht als

Diffamierung oder Diskriminierung empfunden werden.“

Der AStA der Universität Potsdam unterstützt die politische Intention

der Ausstellung „Niech nas zobasza“ (Sollen sie uns doch sehen) aus

und fordert Sie und gleichzeitig auch die VertreterInnen der

Europa-Universität Viadrina und der Adam-Mickiewicz Universität auf,

die Ausstellung sofort wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich

zu machen!

AStA der Universität Potsdam

Quellen der zitierten Passagen:

http://www.ostblog.de/2006/05/ausstellung_gegen_homophobie_v.php

http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_und_Religion

Sahra Dornick  [1. Juni 2006]

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