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» themen/sozialpolitik/Pressemitteilung: „Eine unterfinanzierte Bibliothek ist stets unsozial: Die Potsdamer Universitätsbibliothek bereitet Studierenden Sorgen.“



Anlässlich der feierlichen Wiedereröffnung der Bereichsbibliothek Am Neuen Palais der Universität Potsdam erklärt Jörg Schindler, Referent für Sozial- und Integrationspolitik im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Potsdam, für den AStA der Universität Potsdam:

„Wenn die Wiedereröffnung der Bereichsbibliothek Am Neuen Palais im Beisein zweier Mitglieder der Landesregierung am heutigen Tage den Eindruck erweckt, die Studierenden träfen in Potsdam auf verbesserte Lernbedingungen, täuscht dieser Eindruck.

Seit September gilt wegen einer Haushaltslücke in Höhe von mehr als € 500.000,- für die Bibliothek ein Anschaffungsstopp. Dies bedeutet für alle Studierenden, die sich Neuerscheinungen und Neuauflagen im Bereich ihrer Studienfächer selbst nicht leisten können, eine empfindliche Benachteiligung in ihrer wissenschaftlichen Ausbildung.

Die Universitätsbibliothek und mit ihr die Studierenden sind damit nicht nur inhaltlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Verkürzte bzw. keine Öffnungszeiten an Wochenenden beginnend mit Freitag sowie Einschränkungen in der vorlesungsfreien Zeit und Verkürzungen der Buchleihfristen sind Studierenden schon länger ein Ärgernis.

Dazu hat die Universitätsbibliothek aufgrund ihrer teils weit voneinander entfernten Standorte, die nicht gerade zu interdisziplinärer Neugier auf die Bücher der anderen Studierenden anregen, eigentlich einen strukturellen Nachteil auszugleichen.

Bibliothekspolitik ist Sozialpolitik. Die Bücher öffentlicher Bibliotheken erfüllen ihre Funktion, Wissen mitzuteilen, in besonderem Maße gegenüber denjenigen, die über zu geringe Eigenmittel verfügen, um ihren Wissensdurst entgeltlich befriedigen zu können.

Die Ergebnisse der letzten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks von 2003 zeigen, dass schon damals der durchschnittliche Studierende bis zu zehn Prozent seines monatlichen Einkommens auf Lernmittel aufwendete. Und schon damals war die Grenze der Belastbarkeit erreicht.

Fehlplanungen auf der Einnahmenseite der Universität dürfen nicht die Schwächsten treffen! Deswegen müssen der Anschaffungsstopp umgehend aufgehoben und solche Fehler in Zukunft ausgeschlossen werden!“

Jörg Schindler  [5. November 2006]

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