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» altes/redaktionell_gegenlesen/Eine sozialere Hochschul- und Bildungspolitik möglich machen!



Zu den heutigen Verhandlungen fordern die StudierendenvertreterInnen nach dem anstehenden Wechsel der Wissenschaftsministerin auch einen Politik-Wechsel mit mehr Mitbestimmung für alle Statusgruppen, insbesondere der Studierenden. Sie verdeutlichen, dass bessere Studien-Qualität und gute Lehre nicht automatisch mehr Geld kosten müssen, und wollen mit der neuen Landesregierung und dem/der zukünftigen Wissenschafts-MinisterIn in einem konstruktiven Dialog treten.

Anna Intemann, Referentin für Soziales, vom Studierendenrat der HFF Potsdam fordert SPD und Linke auf: „Das Brandenburgische Hochschulgesetz muss noch einmal novelliert werden. Das letzte Gesetzesverfahren beinhaltete nicht nur handwerkliche Fehler, da zuerst eine falsche Vorlage abgestimmt wurde, sondern auch inhaltliche. Wir treten ein gegen Zwangsexmatrikulationen und jegliche Zulassungsbeschränkungen in Masterstudiengängen. Alle Statusgruppen, insbesondere die Studierenden, müssen mehr beteiligt werden. Demokratie lernen, heißt auch Demokratie erleben – durch ernsthafte Mitbestimmung.“

„Mehr Autonomie darf nicht mehr Hierarchie bedeuten, so wie wir dies in den letzten Jahren erlebt haben. Dieses ‚Bewerbungsschreiben‘ der scheidenden Ministerin und CDU-Vorsitzenden muss als ‚ungenügend‘ für eine soziale und progressive Bildungsinitiative bewertet werden. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit den aufgetretenen Problemen durch den Bologna-Prozess mit unverhältnismäßigen und überfrachteten Verdichtungen von Zeit und Inhalten sieht anders aus“, betont Tim Berthold, Referent für Hochschulpolitik, vom AStA der Europa-Universität Viadrina in

Frankfurt/Oder.

Wiebke Ilsitz, Referentin für Hochschulstruktur und Inneres, vom StuRa der BTU Cottbus fügt hinzu: „Auch ein gesetzliches Anhörungs- und Informationsrecht der Brandenburger Studierendenschaften bei sie betreffenden Gesetzgebungsverfahren sowie im Wissenschaftsausschuss muss festgeschrieben werden. Wir unterstützen zudem die Initiative die Ausschüsse öffentlich tagen zu lassen.“

„Im Wahlkampf haben sich beide Parteien für eine bessere Bildung ausgesprochen. Hier und bei Bibliotheken und Studierendenwerken muss auch mehr investiert und ein Verbot aller Bildungsgebühren festgeschrieben werden. Dazu gehört auch die Abschaffung der versteckten Studiengebühren, in Brandenburg Rückmelde- und Immatrikulationsgebühren genannt, wie sie gestern in Thüringen vereinbart wurden“, fordert Niels Gatzke, Sprecher der GEW-Studis Brandenburg

„Doch bessere Studien-Qualität, gute Lehre und bessere Betreuungsverhältnisse müssen nicht automatisch mehr Geld kosten. Bessere Hochschuldidaktik und eine ernsthafte Evaluation von Lehr- und Studienbedingungen unter starker Einbeziehung der Studierenden würden schon viel ändern“, fasst Janosch Raßmann, Referent für Vernetzung der Uni Potsdam, zusammen.

„Wir fordern den Master als Regelabschluss und keine Hürden nach dem Bachelor. Dafür muss ein Rechtsanspruch geschaffen werden. Außerdem müssen noch viel mehr Teilzeitstudienmöglichkeiten erarbeitet und flexibler gestaltet werden“, kommentiert Janis Klusmann, Mitglied der GEW-Studis Brandenburg.

„Ebenso ist uns eine eigene Personalvertretung für studentische Beschäftigte sowie eine Erhöhung der Stundenlöhne für studentisch Beschäftigte auf ein einheitliches und den Lebenshaltungskosten angemessenes Niveau wichtig. Darüberhinaus müssen auch Lehrbeauftragte besser vergütet werden und nicht mit unterbezahlten Verträgen bei Laune gehalten werden, um nicht die Lehrbefähigung zu verlieren“, sagt Katja Klebig, Referentin für

Hochschulpolitik, vom AStA der Uni Potsdam.

Zu der Diskussion um die Anzahl der LehrerInnen-Neueinstellung meint Niels Gatzke, Sprecher der GEW-Studis Brandenburg „Die Brandenburger Lehramtsstudierenden und SchülerInnen brauchen eine Perspektive in Brandenburg. Hier muss mehr als ein ‚Etikettenschwindel‘ ausgehandelt werden. Auch die Wiedereinführung des Faches Kunst an Brandenburger Hochschulen sehen wir als zwingend notwendig an.“

Abschließend erklärt Sander von Lingelsheim, vom AStA der FH Potsdam: „Eine sozialere Hochschul- und Bildungspolitik durch SPD und Linke muss nicht nur einen Hochschulzugang ohne Abitur, sondern auch mehr Freiräume für die soziale und persönliche Entwicklung der Studierenden statt reiner Verwertungslogik ermöglichen. Studentisches Engagement in Hochschulgruppen, studentischer und akademischer Selbstverwaltung muss mehr Anerkennung erfahren. Sozialere Studienbedingungen heißen auch bessere Studienfinanzierung. Hierzu muss sich Brandenburg auch auf Bundesebene, z.B. für eine BAföG-Erhöhung, einsetzen.“

Gemeinsam erklären sie: „Wir wünschen uns nun einen besserer Umgang mit einer neuen Koalition und dem/der neuen MinisterIn. Wir stehen für einen konstruktiven Dialog bereit!“

Katja Klebig  [16. Oktober 2009]

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