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» termine/27.01.2010 19.00 Uhr KUZE – Filmvorführung „WARUM ISRAEL“



Theatersaal, Eintritt frei

19.00 Uhr – „Warum Israel“

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das nationalsozialistische Vernichtungslager Auschwitz. Das KZ gilt heute als Inbegriff der barbarischen deutschen Praxis des Antisemitismus, der sich als Einstellung jedoch weder räumlich auf Deutschland noch zeitlich auf den Nationalsozialismus beschränkt.

Mit der Gründung des Staates Israel 1948 entstand nicht nur ein notwendiger Schutz- und Fluchtraum für Jüdinnen und Juden aus aller Welt. Seit dem hat sich das Gesicht des Antisemitismus verändert. Oftmals versteckt er sich heute hinter einer Kritik am Staat Israel, welche diesem das Existenzrecht abspricht oder mit dem nationalsozialistischen Deutschland vergleicht.

1973 veröffentlichte der Résistance-Kämpfer und Sartre-Weggefährte Claude Lanzmann sein Filmdebüt „Warum Israel“. Auf der Spur der Errungenschaften und Widersprüche des jungen Staates lässt der Film verschiedenste in Israel lebende Menschen zu Wort kommen: Einwanderer_innen, Arbeiter_innen, Intellektuelle, Dockarbeiter_innen und Menschen aus anderen gesellschaftlichen Schichten. Mit Humor und viel Empathie werden vielfältigste Gründe für die Notwendigkeit der jüdischen Nation dargestellt, die bis heute nicht an Bedeutung verloren haben:

Am 25. Oktober 2009 verhinderte gewalttätiges Einschreiten antiimperialistischer linksradikaler Gruppen eine Aufführung der Dokumentation im Hamburger Stadtteil St. Pauli durch Linke. Lanzmann erklärte, er sei „schockiert”; dies sei das erste Mal, dass die Aufführung eines seiner Filme verhindert worden sei. Die Aktion der Linken erinnere ihn an die Blockade „verjudeter” Filme durch die Nationalsozialisten. „Sie nennen es Antizionismus, aber es ist Antisemitismus.” Laut der Aussage eines Zeugen sollen Besucher des Films mit den Worten „Ihr Judenschweine” beschimpft worden sein, was von anderen jedoch bestritten wird.

Die Vorführung wurde nach zahlreichen Protesten, die den Zwischenfall als antisemitisch einstuften, am 13. Dezember 2009 am selben Ort nachgeholt. Rund 500 proisraelische Linke demonstrierten zudem gegen „antisemitische Filmzensur in Hamburg“ mit dem Slogan „Antisemitische Schläger unmöglich machen. Auch Linke“. Dabei kam es zu Rangeleien mit anderen Linken aus der antiimperialistischen Szene.

Lars Neumann  [23. Januar 2010]

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