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» presse/pressemitteilung/Universität Potsdam versucht sich erneut in der Quadratur des Kreises



Universität Potsdam gleicht Anfangszeiten der Vorlesungen an – und informiert die Studierenden nur spärlich

„Es ist einfach ärgerlich, was da in den letzten Tagen vor sich ging. Statt vorheriger Diskussionen stehn wir einmal mehr vor vollendeten Tatsachen. An Stelle kohärenter Informationspolitik übt die Hochschulleitung hochschulpolitische Einflussnahme“, kritisiert AStA-Referent Mario Waschk.

Gestern fand eine Informationsveranstaltung zum Verwaltungsprogramm „Time Edit“, mit welchem die Angleichung der Vorlesungszeiträume einhergeht, statt. „Das heikle Thema der Angleichung der Anfangszeiten einfach in einer Informationsveranstaltung zu ‚präsentieren‘ ist absolut inakzeptabel. Die Angleichung ist mit unlösbaren Problemen behaftet. Es hätte schon längst viel mehr Diskussionsraum hierzu geben müssen“, kritisiert AStA-Referent Franz-Daniel Zimmermann.

Noch nicht einmal die Bewerbung der besagten Informationsveranstaltung blieb ohne Beigeschmack. Trotz der klaren Maßgabe für die Hochschulleitung, keine Werbung für hochschulpolitische Listen zu betreiben, ist genau das bei dieser Veranstaltung geschehen. Die Veranstaltung der Grün-Alternativen Liste wurde ohne sie als solche zu kennzeichnen als Pressemitteilung der Universität versandt. Zusätzlich wurde sie über die student-list, in der alle Studierenden automatisch eingeschrieben sind, beworben. „Dem AStA wird die Möglichkeit zur Veranstaltungsbewerbung nach Gutdünken zu-, eher aber abgesprochen. Hierbei handelt es sich um Zensur, freilich ist dieses Mittel zur hochschulpolitischen Einflussnahme eine sehr viel diskretere“, stellt die AStA-Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Mandy Joachim fest. „Die Universität bricht hier wiederholt das politische Neutralitätsgebot“, betont Tamás Blénessy, ebenso AStA-Referent für Öffentlichkeitsarbeit.

Die Angleichung der Anfangszeiten bringt eine Menge an Problemen mit sich: Schon jetzt sind die Bahnen (S-Bahnen und Regionalzüge) zu den Stoßzeiten überfüllt. Besonders betroffen ist der RegionalExpress der Linie 1 obwohl es unterschiedliche Anfangszeiten an den verschiedenen Standorten gibt. Mit einer Angleichung auf einen Beginn morgens um 8.00 Uhr würde diese Überfüllung wesentlich verschärft werden.

Zu dieser Zeit müssen die Verkehrsbetriebe bereits den allgemeinen Berufsverkehr und insbesondere auch den Schülerverkehr bewältigen. Es käme zu einem Verkehrschaos, welches nur durch zusätzliche Busse und Fahrpersonal verhindert werden könnte. Dies bedeutet zusätzliche Kosten, die die Verkehrsbetriebe verständlicherweise nicht wegen des speziellen Wunsches der Hochschulleitung übernehmen werden. „Die Leidtragenden dieses Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Prinzips sind wir Studierenden. Wir sind diejenigen, die an den Haltestellen schlichtweg stehen gelassen werden“, empört sich AStA-Verkehrsreferent Daniel Sittler.

Mit der Angleichung verringern sich des Weiteren die Zeitfenster zwischen den Veranstaltungen. Die Studierenden haben dann zwischen den Veranstaltungen nur 30 statt der bisherigen 75 Minuten um ihren Standort zu wechseln. Damit ist ein Zuspätkommen zu Seminaren und auch verfrühtes Verlassen eben dieser vorprogrammiert. Auch das Studentenwerk zeigte sich überrascht: Der AStA war es, der das Studentenwerk in dieser Woche über die Pläne der Hochschulleitung informierte. Das Studentenwerk verwies auf die Mensenproblematik und sieht sich ebenfalls vor dem Problem, dass die Stoßzeiten zur Mittagszeit so nicht bewältigt werden können. „Wie man in einer halben Stunde Mittagessen soll und von Golm nach Griebnitzsee kommt, dass soll mir mal das Uni-Präsidium erklären“, fordert AStA-Referentin Christin Wiech.

„Das sind nur wenige von einer ganzen Reihe Problemen mit der Angleichung. Der AStA hat bereits ein Positionspapier dazu auf der AStA-Homepage veröffentlicht“, erklärt Franz-Daniel Zimmermann abschließend.

Tamás Blénessy  [28. Januar 2010]

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