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» aktuelles/Immatrikulationsstop in der Musikwissenschaft



Am 28.04. soll der Fakultätsrat der Humanwissenschaftlichen Fakultät über einen Immatrikulationsstop für die Musikwissenschaft befinden. Spontan rief der Fachschaftsrat Musik eine Vollversammlung ein, bei der sich alle Anwesenden, Lehramtsstudierende wie auch Musikwissenschaftler_innen, gegen den Antrag aussprachen. Gründe dafür sind schon derzeitige Unterfinanzierung der Lehre und die Befürchtung, dass ein Einschreibestop die Situation im Fachbereich eher erschweren als verbessern.

Nachfolgend ein Offener Brief des Fachschaftsrates zur Situation der Musik verbunden mit der Bitte, dem Antrag im Fakultätsrat nicht zu entsprechen:

Offener Brief an den Fakultätsrat und das Dekanat der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam

28.4.2010

Sehr geehrte Damen und Herren des Fakultätsrates und des Dekanats,

wir – der Fachschaftsrat Musik – haben erfahren, dass bei der heutigen Fakultätsratssitzung ein Immatrikulationsstopp für den Teilstudiengang Musikwissenschaft beschlossen werden soll.

In einer zu diesem Thema am Montag dem 26.4.2010 einberufenen Vollversammlung des Fachbereichs Musik wurden die Vor- und Nachteile, sowie Konsequenzen eines solchen Immatrikulationstopps diskutiert. Bei einer anschließend stattfindenden Abstimmung sprachen sich alle Anwesenden für eine Unterstützung des Studienganges Musikwissenschaft aus. Die Fachschaft Musik, bestehend aus den Studierenden der Studiengänge Musikwissenschaft und Lehramt Musik spricht sich deswegen entschieden gegen einen Einschreibestopp für den Studiengang Musikwissenschaften ab dem nächsten Wintersemester aus.

Im Namen der gesamten Fachschaft Musik, möchten wir Sie – die Fakultätsratsmitglieder – bitten dem Immatrikulationsstopp nicht zuzustimmen

Der Studiengang Musikwissenschaft gehört zum Fachbereich Musik und wird neben dem Lehramtsstudiengang als Zweitfach im Kombinationsbachelor angeboten. Attraktiv ist er u.a. für viele Studienbewerber_innen wegen seiner vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Studiengängen. Die Besonderheit des Studienganges liegt in seiner Einzigartigkeit in Berlin und Brandenburg. An keiner anderen Hochschule dieser Bundesländer ist es möglich, das Fach zu studieren.

Mit dem Einschreibestopp der Musikwissenschaft als eigenständiger Studiengang befürchten wir das Einhergehen eines Qualitätsverlust im auch im Lehramtsstudiengang. Weniger Studierende bedeuten ein geringeres, weniger vielfältiges Lehrangebot. Bisher konnten musikwissenschaftliche Seminare von Studierenden beider Studiengänge gemeinsam besucht werden. Jeder Lehramtsstudiengang benötigt eine lebendige, produktive Fachwissenschaft. Durch das gemeinsame Studium von Musikwissenschaftler_innen und Lehrer_innen findet ein unverzichtbarer Austausch zwischen Wissenschaft und Didaktik statt

Neben dem drohenden Immatrikulationsstopp haben wir Studierende noch andere Missstände in unserem Fachbereich zu beklagen. Die derzeitigen Zustände im Musikwissenschafts- so wie im Lehramtsstudium sind untragbar. Durch kurzfristige Streichungen von Lehraufträgen, d.h. von Kursen, stehen viele Studierende, v.a. der höheren Fachsemester vor dem Problem, die Regelstudienzeit nicht einhalten zu können. Aber auch die derzeitigen 2. Semestler_innen müssen sich schon im 1. Studienjahr auf eine längere Studienzeit gefasst machen. An diesen vielen Problemen mit der Studienordnung wird auch ein Einschreibestopp für die Musikwissenschaft nichts ändern. Er wird eher dazu führen, dass die seit langem ausgeschrieben Professur noch weiter unbesetzt bleibt, obwohl ein Bewerber schon in Aussicht ist.

Wir fordern daher das Dekanat Humanwissenschaftlichen Fakultät sowie die Universitätsleitung dazu auf, den Fachbereich Musik in seiner wissenschaftlichen wie didaktischen Ausrichtung nicht weiter stiefmütterlich zu behandeln, sondern umgehend die Mittel zur Verfügung zu stellen, die laut der Studienordnungen dem Bereich zustehen.

Den Fakultätsrat bitten wir, der Universität Potsdam nicht dieses einzigartige Fach durch einen Immatrikulationsstopp zu nehmen, sondern den Antrag abzulehnen!

Mit freundlichen Grüßen, der Fachschaftsrat Musik

Vor der Fakultätssitzung würd auch eine Aktion von Studierenden des fachbereiches organisiert. Unterstützung ist immer gern gesehen! Also wenn ihr am Mittwoch, den 28.04. um 13.30 Uhr Zeit habt, kommt gern auch mit Instrumenten zum Studi-Cafè in Golm!

Katja Klebig  [27. April 2010]

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