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Ein Erfahrungsbericht von Simon Wohlfahrt als Referent für Ökologie im AStA 2009/2010

Folgender Erfahrungsbericht ist eigentlich mein sogenannter Jahresrechenschaftsbericht meiner AStA-Zeit für die Studierendenschaft der Uni Potsdam. Er ist eher als Reflektionstext gedacht und für Menschen geschrieben worden, die sich mit in die Umweltarbeit an der Uni Potsdam stürzen möchten…

Daher kommen solche Sachen kaum vor, die den AStA-Alltag prägen. Dennoch führe ich die „kleinen“ arbeitsintensieven Dinge kurz vor meinem eigentlichen Bericht auf. Meine Arbeit bestand hauptsächlich aus:

  • Leute überzeugen
  • Ideen haben
  • unendlich viel telefonieren
  • Flyer, Plakate und Broschüren für viele der Umweltprojekte layouten und verteilen
  • Pressemitteilungen schreiben
  • Sprechzeiten anbieten
  • Teilnahme an Gremiensitzungen und Projekttreffen
  • Augen und Ohren offen haben für Probleme von Studierenden und Lösungen finden
  • sich mit anderen Themen außerhalb der Umweltarbeit befassen und darüber eine Meinung bilden

nun der etwas längere Erfahrungsbericht, entschuldigt für etwaige Fehler, ich werde sie, sobald Zeit ist korrigieren…




S-Bahn-Entschädigung

Kaum war ich in den AStA gewählt, habe ich stellvertretend für Daniel den „Kampf“ um die Entschädigungszahlungen aufgenommen. Was bedeutet, den Kontakt zu dem von vorherigen AStA beauftragten Anwalt weitergeführt, die S-Bahn versucht zu kontaktieren, gemeinsame Treffen mit den Berliner Hochschulen abgehalten und meine erste Pressemitteilung geschrieben und mit den Berlinern einen gemeinsamen offenen Brief verfasst, in dem gefordert wurde, dass Semester- und SozialticketinhaberInnen auch entschädigt werden sollten.

Am 02.10. teilte die Deutsche Bahn über Presse mit, dass nun die im offenen Brief genannten Gruppen auch entschädigt werden sollen. Für die Studierende der Uni Potsdam bedeutete dies eine Zahlung von 22,50 Euro.

Tipps für späteren AStA/Aktive: Nicht einschüchtern lassen, Vernetzung und mit einer Stimme sprechen ist hier besonders wichtig.




Ökostromkampagne

Während ich in den AStA kam, war eine landesweite Ausschreibung im Gange, die darüber

bestimmen sollte, welche Landes- und Bundesbetriebe welche Stromanbieter ab Anfang 2010 für die nächsten drei Jahre bekommen sollte. Diese Art von Ausschreibung war in diesem Maße neu für Brandenburg. Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) als Vergabestelle organisierte die Ausschreibung über eine private Agentur. Die Ausschreibung umfasste die Vergabe von mehr als 120 Mio. kWh Verbrauch in vier Paketen. Jedem Landesbetrieb ist theoretisch freigestellt, in diesem Pool der Ausschreibung mitzumachen.

Nach vielem Hin- und Her, Gespräche mit dem BLB, mit dem Hochschulgebäudemanagement

Potsdam (HGP), mit der PNN, mit deutschen Umwelthilfe, dem BUND Brandenburg wurde mir

gegenüber eine Informationssperre vom BLB verhangen. So dass die Behörde mir noch nicht mal die Ergebnisse der Ausschreibung nennen wollte.

Die Diskussion um den erst 2010 zu Ende laufenden Stromvertrag für Golm (ca. 10 Mio. kWh!)

versiegte in der Verantwortungschiebereien zwischen HGP und BLB. Vom BLB aufgezeigte Möglichkeiten der neuen Ausschreibung für den Golmer Stromvertrag im Jahr 2010 entpuppte sich als Hinhaltetaktik vom BLB. So wurde ich plötzlich mitten in der Vorbereitung einer Ökostromkampagne vor geschaffene Tatsachen gestellt: Der Golmer Stromvertrag sei scheinbar mit der Ausschreibung der anderen Verträge mit ausgeschrieben worden, obwohl der Zeitraum ein anderer ist. Ähnlich verlief es auch mit den StudierendenvertreterInnen an der BTU Cottbus, zu denen ich Kontakt aufbaute, die mitten in einer Ökostromkampagne vor geschaffene Tatsachen gestellt worden sind und keinen Handlungsspielraum mehr hatten. Zwar hat die Universität nun einen Vertrag mit der EWP, der angeblich Strom zu 50% aus erneuerbaren Quellen beziehen soll.

Im Gespräch mit der EWP relativierte sich aber auch der Ökonutzen von der Belieferung von 50% Ökostrom. Die HGP hat es bis jetzt nicht geschafft, den neuen Vertrag und dessen Bedingungen der Studierendenschaft trotz wiederholten Anfragens zu übermitteln. Letztendlich ist ein reiner Ökostromanbieter oder die gezielte Abgabe für den Aufbau von Erneuerbaren Energien vor Ort oder anderswo über den Strompreis für einen echten Umweltnutzen vonnöten!

Tipps für späteren AStA/Aktive: Nach einer Gesetzesänderung von 2005 kann eine öffentliche

Institution ihre Stromausschreibung spezifisch für Ökostrom eingrenzen. Die Universität hat die Hoheit darüber, welchen Strom sie nimmt. Wer was anderes behauptet, weiß es nicht besser oder versucht offensichtlich Leute in die Irre zu führen. Das heißt spätestens Anfang des Sommersemesters 2012 sollte mit einer strategischen Ökostromkampagne die Universität zum Wechsel zu einem Ökostromanbieter gebracht werden. Möglich wären Unterschriftenlisten, Onlineportalabstimmungen, Urabstimmungen. Wichtig ist dabei die Universität früh genug für Ökostrom zu sensibilisieren und Verbündete in der Univerwaltung und Landespolitik zu finden. Ökostrom muss nicht teurer sein, dieses Argument schwirrt den Leuten noch immer in den Köpfen und muss entkräftet werden.

Übrigens für etwaige Informationssperren: Nach der EU-Informationsrichtlinie sind die Behörden dazu verpflichtet, Informationen auch zur Energieversorgung BürgerInnen zu „offenbaren“.





Ak Umwelt

Ziel war es mit dem Aufbau eines Arbeitskreises, die AStA-Arbeit zu streuen und Studierende an Projekten partizipieren zu lassen. Nach einer Findungsphase wurde mit dem Studentenwerk ein Energiesparwettbewerb angesteuert, der dann aufgrund von zu wenigen aktiven Leuten im Ak brach gelegt werden musste. Die AStA-Arbeit zu streuen, ist nicht gelungen.

Tipps für späteren AstA/Aktive: Strukturen aufzubauen und am Leben zu halten ist schwierig. Wichtig ist es, Menschen zu finden, die aus der Selbstinitiative heraus mit einem zusammenarbeiten, so dass es mehr ein „Team“ wird, als eine Gruppe, die immer darauf wartet, die Richtung vorgegeben zu bekommen. Meine Empfehlung ist, sich in den momentanen Umweltgruppen (Umweltethik, UniSolar) einzuklinken und aus den funktionierenden Gruppen heraus Umweltarbeit zu stützen und anzustoßen. Neue Strukturen aufzubauen, kann wieder sehr viel Energie kosten und an der Uni Potsdam nicht leicht werden.




PARTiUNI

Endlich konnte die neue, online Alternativuni „PARTiUNI“ ab April 2010 nach Antragsmarathon, häufigen Treffen mit dem Webmaster an den Start gehen. Momentan bin ich in einer Evaluationsphase, was das Projekt angeht. Überlegungen über eine eventuelle Ausweitung für Berliner Studierende könnte das Angebot breiter und attraktiver und bekannter machen. Trotz Werbung und mehrfachen Anschreibens an schon bestehende Initiativen hat das Portal nicht mehr Zulauf bekommen, als das Wiki im Wintersemester 2009/2010. Die Bestärkung von Menschen, durch die PARTiUNI neue Initiativen zu starten, habe ich bis jetzt noch nicht feststellen können. Ich hoffe dennoch, dass ein paar Menschen von dem PARTiUNI-Leitfaden profitieren und eine kleine Orientierung bekommen, wie sie eigene Veranstaltungen organisieren können. Desweiteren hoffe ich, dass die PARTiUNI als Konzept der eigenen Initiative, der freien Bildung, auch über das Bildungskorsett vieler Fächer an der Uni hinaus, bestehen bleibt und auch Menschen außerhalb des Kreises der schon kritisch-reflektierten Studierenden anspricht.




Veranstaltungsreihe NoWFuture WiSe 2010

Etwas chaotische Veranstaltungsreihe, dennoch mit 10-35 Personen durchgehend passabel besucht. Veranstaltungsreihe hat oft nach den Filmen oder Vorträgen interessante Diskussionen zustande gebracht. Durch die Veranstaltungen ist UniSolar Potsdam bekannter geworden und hat neue Leute gewonnen, darunter zwei, die momentan bei UniSolar Potsdam sehr aktiv sind und nicht mehr weg zu denken sind.

Tipps für späteren AstA/Aktive: Eine Veranstaltungsreihe muss rechtzeitig geplant werden. Wichtig ist die Planung in einem Team, die Themenfindung muss unbedingt von mehr als einer Person gemacht werden, sonst besteht die Gefahr, dass die Veranstaltungen nur von einer Person gemanaget wird, wie es bei der NoWFuture -Veranstaltungsreihe der Fall war. Die Identifikation mit einer Veranstaltungsreihe von mehreren Leuten bringt Verantwortung hervor, die die Arbeit auf mehreren Schultern aufteilt. Werbung: Plakate, Flyer, Rundmails; Plakate immer am Tag der Veranstaltung nochmals an Türen und offensichtlichen Stellen anbringen, natürlich sollten diese nach der Veranstaltung wieder abgehangen werden…




Umweltethikgruppe/Umweltethik

Die Umweltethikgruppe ist momentan eine vom AStA unabhängig und selbstständig operierende Gruppe. Sie veranstaltete jetzt ein Wochendworkshop, wo sich ca. 20 Menschen (meist mit naturwissenschaftlichen Hintergrund) eingefunden hatten, um zu diskutieren und zu philosophieren. Ich habe einzig Flyer und Plakate gelayoutet, den Hauptreferenten Martin Gorke (Umweltethiker aus Greifswald) organisiert und ein klein bisschen inhaltlichen Input zum Ablauf gegeben. Die Umweltethikgruppe trifft sich wöchentlich und hat nun jetzt einen neuen Auftrieb, da aus der Richtung der FSR GGR und FSR BCE die Initiative gestartet worden ist, Umweltethik fest in die Lehre und Forschung an der Mat-Nat-Fak zu integrieren. Ich habe dafür Texte und Ideen geliefert, die Grundlage von einem Forderungsschreiben und einem Strategietreffen von MatNatFak und PhilFak-Leuten in Zukunft sein könnten.

Tipps für späteren AStA/Aktive: Unbedingt an dem Thema Umweltethik in den Naturwissenschaften dran bleiben. Im Sinne vieler Studierende bedarf es hier immensen Handlungsbedarf! Kontakt zu M. Friemel vom FSR BCE und C. Begerock vom FSR GGR halten!




Klimagipfel Kopenhagen

Anfangs stand die Idee von J. Weissinger, Chr. Schäfer und mir im Raum, eine

Trampsession mit Studierenden nach Kopenhagen zu machen. Nach einigen Überlegungen und Austausch mit anderen am Klimagipfel-Interessierten und dem BUND Berlin kam ich zum Schluss, doch eher ein Bus zu organisieren, um besonders viele Menschen von der Uni Potsdam die Möglichkeit der Teilnahme an den Klimagipfelprotesten zu geben.

So entwickelte sich das AStA-Büro für mich für ein paar Wochen zu einem AStA-Tours Büro.

Ich hatte bei der Planung einer Busreise zu den Protesten des Klimagipfels nicht mit einer solchen Resonanz aus der Studierendenschaft gerechnet, so dass ich kurzweilig darüber nachdachte, einen zweiten Bus zu organisieren. Aus Gründen der beschränkten Kapazität habe ich dann doch davon abgelassen. Die doch etwas kurzfristige Organisation verlief super und konnte nur mit Hilfe besonders von A. Schürkmann und V. Reinfelder bewerkstelligt werden.

Unter dem Strich haben etwa über 70 Leute durch die Organisation von Bus- und Schlafplätzen profitiert. So beschissen der Klimagipfel mit Polizeirepression und peinlichen Verhandlungsergebnissen war, so gut war das Vor- und Auswertungstreffen der KopenhagenfaherInnen. Aus dem Auswertungstreffen organisierte sich eine neue Umweltgruppe „Klimarad“ an der Uni Potsdam, die Ende Mai nach Bonn zum Miniklimagipfel radelten. Unabhängig vom AStA organisierten sie sich und brachten das von den Medien mittlerweile ignorierte Thema Klimagerechtigkeit in die Städte zwischen Potsdam und Bonn.

Tipps für späteren AstA/Aktive: Auch hier wieder: Organisation frühzeitig und nur in einem Team, Vernetzung und Informationsaustausch mit anderen Veranstaltern. Inhaltliche Vorbereitung für solche Demonstration sollte unbedingt in Vortreffen und Auswertungstreffen organisiert werden. Auch die Vorbereitung auf Polizeirepression wichtig, denn bei solchen Demonstrationen kann vieles -unabhängig von dem eigenen Verhalten- passieren.




Bio-Vegan-Vokü

Ab dem SoSe 2010 wird nun regelmäßig Donnerstags im Golmer Studicafé Vokü gekocht. Durch den Bezug von Lebensmittel der Foodcoop, einer Nahrungsgemeinschaft, die beim Großhandel bestellt, kann das Essen den Studis zu einem Richtpreis von 2 Euro angeboten werden. Die Gruppe agiert momentan nahezu selbstständig vom AStA. Dennoch sind nur wenige an der aktiven Organisation der wöchentlichen Vokü beteiligt, so dass ab und zu die Vokü ausfallen muss. Also Aktive, die Spass am Kochen haben werden noch gesucht! Etwa 20-30 Leute kommen -auch ohne großartige Werbung- zu donnerstägliche Verspeisung des leckeren bio-veganen Essens, die Kostendeckung wird immer erreicht.




Vernetzung

Ich habe mich insbesondere mit Ökoreferaten anderer Hochschulen vernetzt. Momentan ist das Plakate/Flyer – Lager des Netzwerkes Klimagerechte Hochschule im AStA Büro verortet. Durch ein Netzwerktreffen im Oktober 2009 konnte ich viel wichtiges Input für die AStA Arbeit bekommen. Leider ist das Netzwerk etwas weniger aktiv geworden, was daran lag, dass einige Netzwerk-Aktive zu überlastet von ihrer eigenen Arbeit vor Ort waren/sind oder mit ihrem Studium gen Ende gehen/gingen.

In Potsdam habe ich immer wieder sporadisch Kontakt mit Greenpeace und dem BUND.




KuzeSolar

Nach dem Einstieg in den AStA habe ich das KuzeSolar-Projekt forciert und wieder verstärkt mit Stefan, unserem Finanzer, in Bewegung gebracht. Momentan wird ein Teilgutachten vom Dach des studentischen Kulturzentrums erstellt. Der Dachnutzungsvertrag mit dem Vermieter ist in Arbeit. Wenn das Teilgutachten positiv ausfällt, dann wird nochmals eine genauere Wirtschaftlichkeitsanalyse angestellt und daraufhin ein detaillierteres Gutachten erstellt. Von den vier Firmen, die Angeboten gemacht haben, ist momentan nur noch eine Firma interessiert an dem Projekt, indem sie die von uns gewünschten Angaben zum geplanten Bau zur Verfügung stellt. Diese sind unabdingbar für die Planung der Anlage und der sicheren Durchführung.

Tipps für späteren AstA/Aktive: Nicht zurückschrecken, AStA – Projektmanagement verläuft nach

dem Trial and Error Prinzip. Fehler zu machen ist kein Vergehen, schließlich hat keiner einem

gesagt, dass die AStA-Arbeit eine dreijährige Berufserfahrung im Projektmanagementbereich

voraussetzt. Auch hier wieder am besten im Team arbeiten, wenigstens immer wieder

„Fachmenschen“ aufsuchen und blöde Fragen stellen.





UniSolar

Die Gruppe befindet sich gerade in einer stabilen Situation, wo 8-9 Leute aktiv, mit dem Herzen dabei sind, das Projekt anzutreiben. Das war am Anfang meiner AStA-Zeit nicht der Fall. Trotz der Widrigkeiten, die manchmal UniSolar umgibt, ist da eine Gruppe, die gerade Beachtliches schafft:

  • die Webseite unisolar-potsdam.de hat sich zu einer informativen, ansehnlichen

    Webseite entwickelt mit Online-Darlehensformular!
  • die Organisation der Energie-Veranstaltungsreihe
  • die ganze Werbemaschinerie in Form von Plakaten, Flyern, die Kurzpräsentationen in

    Vorlesungen, das Sammeln von UnterstützerInnen
  • Entwicklungen des Darlehensvertrag, Dachnutzungsvertrages, Kooperationsvertrages

  • Verhandlungen mit der Unileitung und AStA
  • Widrigkeiten der Hochulpolitik aushalten
  • PM schreiben

Mit einer Infobroschüre habe ich versucht, dass Projekt den Menschen zu erklären – ein Projekt, das mehr als den Bau einer Solarstromanlage zum Ziel hat.

Ziel ist es, und das ist wohl das oberste Ziel meiner AstA-Arbeit, Menschen dazu zu bringen, beständig Umweltarbeit an der Universität zu machen, außerhalb oder innerhalb des AStAs- egal. UniSolar ist auf dem Wege, dieses zu leisten und eine feste Instanz an der Hochschule zu werden.




Umweltbewusstsein in der Hochschule stärken

Durch meine Anregung gegenüber der Redaktionsleitung der Portalzeitung wurde das Thema der Nachhaltigen Entwicklung innerhalb der Hochschule in der Frühjahrsausgabe als Schwerpunkt aufgenommen. Das hat mich zunächst gefreut. Es ist interessant zu lesen, was die Menschen an der Hochschule für ein Bild von nachhaltiger Entwicklung und wie Sie die Uni innerhalb des Nachhaltigkeitsdiskurses verorten haben. Andererseits bin ich etwas enttäuscht darüber, dass nicht gezielter mit der Vision der nachhaltigen Universität umgegangen worden ist. Es wurde eher der Status Quo gelobt. So ist auch immer wieder die Erwähnung über die Einführung eines Umweltmanagementsystems und eines transparenten Umweltberichts nicht ernsthaft nachgegangen worden. Ein intensiverer Austausch der Akteure und Vorbereitung würde vielleicht mehr Erfolg im Hinblick eines geringeren Umweltverbrauchs der Uni bringen.

Tipps für späteren AStA/Aktive: Vielleicht ist es besser, kleinteiliger im Visionsspinnen vorzugehen. Denn nicht alle an der Uni sind offen für Ideen, die der Universität vielleicht anfangs etwas Überwindung kosten und Kreativität abverlangt. Möglich wäre trotzdem ein AK Nachhaltige Entwicklung ins Leben zu rufen, bei dem auch Menschen aus der Hochschulverwaltung explizit eingeladen sind, mitzumachen.




Studentenwerk/Mensa

Veganes Essen:

Die beste Zusammenarbeit außerhalb des AStAs und der verschiedenen Studi-initiativen habe ich beim Studentenwerk erfahren. Durch die Bemühungen um veganes Essen, haben wir insbesondere K. Klebig und ich das Studentenwerk zur Einführung der Kennzeichnung und Neukreation von veganen Menüs überzeugt. 1-2 mal die Woche wird nun ein veganes Menü angeboten. Das Studentenwerk verzeichnet seit Anfang des SoSe eine Steigerung der Nachfrage von vegetarischen Essen bzw. Essen 4.

Tipps für späteren AStA/Aktive: Praktisches Vorgehen beim Studentenwerk hat die meistenErfolgsaussichten. Für die Einführung des veganen Menüs wurde neben starker inhaltlicher Argumentation, dem Studentenwerk einfach ein Vegan-Symbol vorgeschlagen, mit dem Sie problemlos das vegane Essen kennzeichnen können. Wichtig ist, das Studentenwerk neben der freiwilligen Kennzeichnung dazu zu überzeugen, dass sie eine transparente Kontrolle vorweisen sollten, dass das vegane auch immer vegan ist.

Pappbecher

Das Erreichung des Ziels, die Anzahl der Pappbecher zu reduzieren, kann noch nicht ausgemacht werden. Meine Einschätzung -neben der einzelnen Bewusstmachung für Umweltprobleme durch den Pappbecher und dem vielen positiven Feedback aus der Studierendenschaft- ist eher eine pessimistischere. Um die Anzahl der Pappbecher zu reduzieren, muss es eine Preisdifferenz zwischen Pappbecherkaffee und Tasssen-/Thermobecherkaffee geben. Ansonsten fehlen die Anreize und das Mitnehmen und Saubermachen des Thermobechers kann mehr nerven als das gute Umweltbewusstsein der Studierenden aushält. Desweiteren lohnen sich Thermobecher nur, wenn sie wirklich oft anstelle des Pappbechers genutzt werden, sonst ist die ganze Aktion umsonst und die Anschaffung von Thermobechern eher eine weiterer unnötiger Umweltverbrauch.

Tipps für späteren AStA/Aktive bzgl. des Mensaangebotes: Es müssen unbedingt bessere Vorschläge zur Nutzung von Bioessen gemacht werden. Die Biotheken machen laut Studentenwerk immense rote Zahlen, d.h. vieles davon wird regelmäßig weggeworfen. Meine Meinung: es ist besser, mehr Bioessen in den Menüs zu nutzen als große Tetrapacks von Bioartikeln in der Biotheke. Die Steigerung von Bioessen bei den Menüs muss aber vom Studentenwerk dokumentiert und transparent gemacht werden. Ohne eine verbindliche Zusage zur Steigerung des Bioessens bei den Menüs sollten die Biotheken nicht abgeschafft werden. Desweiteren ist die Zunahme von vegetarischen/veganen Essen nicht nur gut für die Umwelt sondern auch im Trend der steigenden Nachfrage von qualitativ guten vegetarischen und veganen Essen.






Fahrradwerkstatt/Fahrradfahren

Aufgrund des Engagements eines Dozierenden wurde die Fahrradwerkstatt durch ein Projektseminar wieder ins Leben gerufen. Meine Leistung lag nur darin, das Projekt über Veteiler bekannter zu machen. Leider hat für mehr meine Kapazität nicht ausgereicht, dafür bin ich im Namen vieler FahrradfahrerInnen dieser Stadt. konsequenter und praktizierender Parkordnungsfeind*. Und das fast jeden Tag.

Tipps für späteren AStA/Aktive: Ideen zu der Verbesserung der Fahrradfahr-Situation gibt es viele, nur sie durchzusetzen ist schwierig. Eine Zusammenarbeit mit dem Verkehrstisch der Stadt Potsdam hinsichtlich der Planung bessere Fahrradwege wäre eine Möglichkeit mehr, Verbündete auf der Stadtebene zu bekommen.

Folgene Idee kam im letzten AStA auf, die aber aus Kapazitätsgründen nicht umgesetzt werden konnte:

Ein an die Fahrradwerkstatt gekoppelter (kostenloser) Fahrradverleih kämen vielen Studierenden zu Gute, die nur kurzzeitig an der Uni sind (bspw. Erasmus-Studis) oder aus Berlin kommen und nicht immer ihr Rad im Zug mitnehmen wollen.






*…ach übrigens, Park- und Preussenwahn: Dazu gabs ne Pressemitteilung von mir und interessante Streitigkeiten mit dem Potsdamer Grünflächenamt. Den Grund könnt ihr jeden Tag am Neuen Palais zwischen dem Kaiserbahnhof und dem Campus betrachten: eine „außerordentliche schöne“ Baumstumpfallee.

Simon Wohlfahrt  [4. Juli 2010]

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