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» presse/presseschau/Nicht verbiegen lassen: Forscher begrüßen neue Ministerin Sabine Kunst



Der Wechsel der Präsidentin der Uni Potsdam, Sabine Kunst, an die Spitze des Brandenburgischen Wissenschaftsministeriums erhält viel Zuspruch aus dem Hochschul- und Wissenschaftsbereich. Der Vorsitzende der Brandenburgischen Landesrektorenkonferenz, der Rektor der Potsdamer FH Johannes Vielhaber, begrüßte die Entscheidung. „Für die Wissenschaft und für die Verortung ihrer Themen im Land kann es von großem Vorteil sein, wenn dies jemand macht, der den Hochschul- und Wissenschaftsbereich im Detail kennt und dahinter steht“, sagte Vielhaber den PNN. Er könne sich vorstellen, dass auch das Thema Priorität für Forschung und Bildung nun noch einmal weiter Gewicht erhält.

Der Präsident der Potsdamer Filmhochschule HFF, Dieter Wiedemann, gab sich geradezu poetisch: „Die HFF liebt die Kunst und wünscht deswegen Sabine Kunst Leidenschaft aber auch eine heitere Gelassenheit bei der Abwehr von Sparbeschlüssen und anderen Notoperationen im Bildungsbereich.“ Er wünsche ihr, dass sie sich auch weiter nicht verbiegen lassen möge.

Der Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE), Hans-Georg Joost, sieht den Wechsel von Kunst mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Unsere Universität verliert eine erfolgreiche Präsidentin, das Land gewinnt eine überaus kompetente Forschungsministerin.“ Der wissenschaftliche Vorstand am Astrophysikalischen Institut Potsdam, Matthias Steinmetz, hob hervor, dass Sabine Kunst an der Universität Potsdam „strategische Akzente“ gesetzt habe. Das sieht der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, ähnlich. Sabine Kunst habe schon in der Universität mutig Weichen gestellt: „Sie wird es auch in Zukunft machen.“ Gut sei zudem, dass ihr das Thema Nachhaltigkeit wichtig sei.

Auch der geschäftsführenden Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie, Mark Stitt, sieht den Wechsel positiv. Sabine Kunst bringe für ihre neue Tätigkeit viel Erfahrung mit und Mut, Dinge anzupacken. Er wolle aber auch ihrer Vorgängerin Martina Münch (SPD) zur Ernennung als Bildungsministerin gratulieren: „Sie hat in ihren ersten Monaten im Amt eine sehr gute Arbeit als Wissenschaftsministerin geleistet. Ich bin überzeugt, dass Brandenburg in ihr auch eine sehr gute Bildungsministerin gewonnen hat.“

Auch die Potsdamer Universität selbst begrüßte gestern den Wechseln von Kunst. Mit ihr ziehe eine „erfolgreiche und anerkannte Hochschulmanagerin“ in das Ministerium ein: „Wie kaum jemand sonst kennt sie die Potenziale und Chancen der brandenburgischen Wissenschaftslandschaft“. Die Universität werde nach dem Amtsantritt von Kunst durch ihren derzeitigen ständigen Vertreter, Thomas Grünewald, geleitet.

Der Studierendenausschuss der Uni (AStA) setzt große Erwartungen in den Wechsel von Kunst. „Während sie als Präsidentin der Uni immer wieder die Forderung nach einer angemessenen Finanzierung der Universitäten erhoben hat, erwarten wir jetzt natürlich, dass sie diese in ihrer neuen Position umsetzt“, so Patrick Gumprich. Aussagen von Kunst, gegen einen freien Master-Zugang, sieht der AStA allerdings mit Sorge: „Diese Haltung steht natürlich studentischen Interessen diametral entgegen.“ Der CDU-nahe RCDS Potsdam begrüßt den Wechsel, weil die neue Ministerin mit den Problemen der Hochschulen in Brandenburg vertraut sei. Allerdings müsse es nun auch darum gehen, den Wechsel an der Hochschulspitze reibungslos zu gestalten: „Dafür müssen schnell fähige Kandidaten gefunden werden.“

Herbe Kritik an der Personalentscheidung kommt von den Jugendorganisationen der Linken. Kunsts Ernennung zur Ministerin sei „ein Eklat und ein Schlag in das Gesicht“ der Brandenburger Studierenden, so die Linksjugend Brandenburg. Die Zugeständnisse der Landesregierung im Zuge des Bildungsstreiks seien nur gegen den „entschiedenen Widerstand“ von Kunst erreicht worden. Jan Kixmüller

In: www.pnn.de, 28.01.2011

Kai Gondlach  [28. Januar 2011]

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