Logo

» themen/Ökologie/Plädoyer für eine Grüne Mensa an der Uni Potsdam



„Offenbar tritt in dem Maße, wie die Kultur sich hebt, an die Stelle der Fleischkost die Pflanzenkost.“

August Bebel (1840-1913)

ftw – Vor einem Jahr öffnete in Berlin die >Veggie No.1< als erste vegetarische Mensa einer deutschen Universität ihre Pforten. Von den Berliner Studis wird sie rege besucht und das nicht nur von Vegetarier*innen. Denn immer mehr Menschen verzichten immer öfter auf Fleisch. Im Journal des Deutschen Studentenwerks rät Margit Bölts von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) dazu, höchstens zwei Mal in der Woche Fleisch zu essen. Doch um eine solche fleischarme und damit gesunde Ernährung auch abwechslungsreich zu gestalten, müssten die Mensen deutlich mehr vegetarische Gerichte anbieten. Aktuell ist es der Skandal um mit Dioxin verseuchte Futtermittel, aber davor waren es BSE, Maul- und Klauenseuche oder die Schweinepest. In Zukunft könnten es vermehrt Antibiotika-Resistenzen von Bakterien sein, welche die katastrophalen Zustände in der Massentierhaltung offenbaren. Von diesen Krankheiten waren bisher vergleichsweise wenige Menschen direkt betroffen.
Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Gicht, Fettleber, Stoffwechselstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen oder Krebs, die durch eine Übermäßige Ernährung mit Fleisch begünstigt werden, senken dagegen regelrecht die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung. Dies veranschaulicht, wie eigennützig es sein kann, weniger Fleisch zu konsumieren – und wenn es nur ist, um eine schönere Haut zu bekommen.

Dass auch Tiere Schmerz empfinden und in engen Drahtkäfigen oder zusammengepfercht auf Tiertransporten durch ganz Europa schreckliche Qualen erleiden, weiß jeder. Aber die ethische Debatte ist größer: Ein vegetarischer Lebensstil kann den Ausstoß von Treibhausgasen um bis zu 50% reduzieren. Der Bedarf an landwirtschaftlicher Nutzfläche, um eine bestimmte Menge Eiweiß zu produzieren, ist um ein vielfaches geringer, wenn pflanzliche statt tierischer Erzeugnisse hergestellt werden.

Nach unterschiedlichen Quellen ernähren sich schon bis zu neun Prozent der Menschen in Deutschland ausschließlich vegetarisch. Doch wer so weit nicht gehen will, dem sei gesagt, dass, wenn zwei Menschen ihren Fleischkonsum um die Hälfte reduzieren, das genauso viel nützt, wie wenn einer zum Vegetarier wird.

Am Neuen Palais soll bald die Obere Mensa wieder für die Studierenden geöffnet werden. Wäre das nicht die Gelegenheit, eine Grüne Mensa für die Uni Potsdam zu schaffen?

Wie sollte diese Grüne Mensa gestaltet sein?

+ Sie sollte ausschließlich vegetarisches Essen servieren.

+ Sie sollte viele Produkte mit Biolabel verwenden.

+ Außerdem sollte sie auch vegane Gerichte anbieten. Für diejenigen, die aus ethischen Gründen ganz auf tierische Nahrungsmittel verzichten, aber auch für die 20% der Bevölkerung, die an einer Laktoseintoleranz leiden.

Eine Grüne Mensa an der Uni Potsdam – das wäre ein starkes Signal für die gesunde Ernährung der Akademiker*innen in der Klimastadt Potsdam!

Fabian Twerdy  [2. Februar 2011]

« zurück zur letzen Seite | zum Seitenanfang