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Golm – Studenten und Professoren der Universität Potsdam haben gestern verbal gegen zahlreiche Baumfällungen am Uni-Campus Golm protestiert, die dort bereits seit Montag vorgenommen werden. „Wir fordern einen Rodungsstopp bis zum 1. März“, sagte Christian Gammelin, Öko-Referent im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). „Die Personen, die täglich auf dem Golmer Campus direkt neben den Bäumen arbeiten, sind weder gefragt noch informiert worden“, kritisierten die Professoren Axel Bronstert und Sascha Oswald vom Institut für Erd- und Umweltwissenschaften der Universität.

Wie Stadtsprecherin Rita Haack den PNN sagte, handele es sich um genehmigte Fällungen von 110 Bäumen plus 31 Eingriffe in Wurzelbereiche wegen einer geplanten Baumaßnahme. Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf sagte, am Campus werde ein neues Haus gebaut, in dem künftig weitere Forschungsprojekte der Universität stattfinden könnten – speziell um Drittmittel einzuwerben. Bauherr sei der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB), so Mangelsdorf – und dieser hätte die Mitarbeiter vor Ort auch informieren können. „Das ist suboptimal gelaufen“. Bei der Uni-Spitze herrsche Verständnis für die Aufregung.

Allerdings kritisierte der AStA gestern auch die Universitätsleitung für das „intransparente Vorgehen“. Die Betroffenen würden so vor vollendete Tatsachen gestellt und können nicht mehr an der Gestaltung der Flächen mitwirken. Auch die von Uni-Sprecherin Mangelsdorf gegenüber den PNN vorgebrachte Begründung, mehrere Bäume seien sowieso nicht mehr standsicher, sei nach Prüfung der bereits gefällten Bäume „größtenteils nicht nachvollziehbar“, so der AStA. Die Studenten und Professoren forderten, für künftige Maßnahmen dieser Art müsse es ein Beteiligungsverfahren geben.

In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 11.02.2011, Seite 9

Kai Gondlach  [11. Februar 2011]

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Eine Antwort zu “Studenten gegen Baumfällungen”

  1. Simon Wohlfahrt sagt:

    Der heute in der PNN erschienene Artikel (http://www.pnn.de/potsdam/374357/) stellt den Sachverhalt verzerrt dar.

    1. „Studenten und Professoren der Universität Potsdam haben gestern verbal gegen zahlreiche Baumfällungen am Uni-Campus Golm protestiert,…“
    Richtig ist: Neben Studenten und Professoren haben eine Unzahl weiterer Angestellter aus Verwaltung und Technik ihren Unmut bekundet. Darüberhinaus beschäftigen sich eine Reihe von Gremien und Organisationen (Betriebsrat, Fachschaften, Asta, diverse Naturschutzverbände) mit dem Thema. Zusammen mit den gelaufenen Spontanaktionen dürfte dies mit der obigen Formulierung nur unzutreffend beschrieben worden sein.

    2. Der Artikel suggeriert, die Baumfällungen würden einzig und allein mit dem Bau des neuen Gebäudes in Zusammenhang stehen. Somit wird der Eindruck erweckt, die Mitarbeiter und Studenten hätten zwar gern mehr Räumlichkeiten, würden aber nötige Baumfällungen pauschal ablehnen.
    Richtig ist, das neben den Fällungen für den Neubau praktisch auf dem gesamten Campus Golm weitere Fällungen erfolgt oder geplant sind. Nur deren Notwendigkeit ist für die Betroffenen nicht ersichtlich, da keinerlei Informationen darüber veröffentlicht wurden. Die tatsächlich baubedingten Fällarbeiten wurden nie kritisiert.

    3. „… handele es sich um genehmigte Fällungen von 110 Bäumen plus 31 Eingriffe …“
    Es besteht berechtigte Zweifel an der Richtigkeit dieser Angaben:
    Zum jetzigen Zeitpunkt sind rund um das Haus bereits 51 Bäume gefällt worden. Dort und auf dem restlichen Campus sind 54 weitere Bäume mit Fällmarkierungen versehen bzw. wurde deren zukünftige Fällung durch die FLA und die ausführenden Arbeiter bestätigt.
    Im Bereich des neuen Gebäudes sind unabhängig davon mindestens 20 Bäume (Rückstände verhindern genaues Auszählen) bereits gefällt worden. 58 weiter Bäume stehen dort noch, die aus nachvollziehbaren Gründen vermutlich gefällt werden müssen.

    Alle Beteiligten sollten sich bemühen, die Tatsachen korrekt darzustellen.
    Wir Betroffenen am Standort Golm wollen nicht als dogmatische Blockierer dargestellt werden, sondern an einer sinnvollen Gestaltung des Campus mitwirken.

    Viele Grüße
    die BaumfällgegnerInnen in Golm